Avantgardekunst und proletarische Kampflieder blieben bis zu Hanns Eislers Tod (1962 in Berlin) Bestandteil seines Werks. Im kapitalistischen Westen dauerte es Jahrzehnte, bis seine Musik auch abseits linker Zirkel Anerkennung fand.

Seit gut zwei Jahren beschäftigt sich das französisch-dänisch-deutsche Trio Das Kapital (Debütalbum: "Ballads & Barricades", 2009, aktuelle Platte: "Conflicts & Conclusions", 2011) mit linken "Marsch-Evergreens", Hymnen und auch weniger bekannten Melodien Eislers. Dieses Material nutzen Fluxus-Gitarrist Hasse Poulsen, Tenorsaxofonist Daniel Erdmann und Schlagzeuger Edward Perraud als Basis für eine Aktualisierung der ästhetischen wie politischen Absichten des Komponisten - ironisierendes Augenzwinkern ersetzt dabei platte Agitprop-Attitüde.

Neben improvisiertem Freistil-Jazz hört man Bossa Nova, Tango, Blues, Calypso und krachenden Rock. Am Sonntag findet der einzige Österreich-Auftritt statt. (dog, DER STANDARD, 31.3./1.4.2012)