Bild nicht mehr verfügbar.

Schaut doch gar nicht so schlecht aus, oder? Faschiertes mit "Pink Slime".

Foto: AP/Jim Cole

Vor zwei Wochen gab das US-Landwirtschaftsministerium bekannt, Schulbehörden hätten nun das Recht, Faschiertes, das mit "Pink Slime" angereichert wurde, für das Essen in Schulen abzulehnen. Damit gab das Ministerium dem öffentlichen Druck nach, der sich in den vergangenen Wochen zugespitzt hatte. Der "rosa Schleim", den die Hersteller als "mageres, fein strukturiertes Rindfleisch" bezeichnen, ist in Wahrheit eine aus Fleischresten und Schlachtabfällen produzierte Masse.

Dazu werden die Schlachtabfälle in einer Zentrifuge geschleudert, damit sich Fleisch und Fett von den Knochen lösen. Die daraus gewonnene cremige Masse aus Separatorenfleisch wird mit Ammoniumhydroxid behandelt, um Keime wie Salmonellen und E.coli-Bakterien abzutöten. Früher wurden diese Abfälle für Tierfutter verwendet, heute wird daraus eben "Pink Slime" gemacht, der sich als Streckungsmaterial in 50 bis 70 Prozent des in den USA hergestellten Faschierten findet - im Supermarkt wie auch in Schulkantinen. Eigens ausgewiesen werden muss das "gestreckte" Faschierte nicht. Separatorenfleisch ist in den meisten Ländern Europas seit dem BSE-Skandal in Lebensmitteln verboten. In Österreich gilt dieses Verbot seit 2001.

Tierfutter und Burgerlaibchen

Den Anstoß zur "Pink Slime"-Debatte gab der britische TV-Koch Jamie Oliver vor rund einem Jahr. In seiner US-Kochshow "Jamie Oliver's Food Revolution" zeigte er mit Hilfe eines Wäschetrockners und Hausputzmitteln, wie "Pink Slime" hergestellt wird (siehe Video). Ganz verebbte die Diskussion um die Fleischreste seither nicht mehr.

Von "Pink Slime" haben die Amerikaner nun genug: Eine Onlinepetition gegen dessen Verwendung in Schulkantinen wurde von hunderttausenden Menschen unterschrieben. Auch US-Fernsehsender und soziale Netzwerke griffen das Thema auf. Daraufhin entzündete sich die seit langem schwelende Debatte: Das US-Landwirtschaftsministerium erlaubte nun den Schulen, Fleisch ohne "Pink Slime" für ihre Kantinen zu beziehen. Die Masse aus den Fleischresten, die gesundheitlich angeblich ungefährlich sei, wird von den Fast-Food-Ketten ebenfalls nicht mehr verwendet und verschwindet seither immer öfter aus den Supermärkten. (urs, derStandard.at, 30.3.2012)