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Soldaten bewachen den Flughafen in der Hauptstadt Bamako.

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Sicherheitskräfte versuchen in Bamako, Anhänger und Gegner des Militärputsches zu trennen.

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Die Nachbarstaaten haben gedroht, ihre Grenzen zu Mali zu schließen, sollte das Militär nicht innerhalb von 72 Stunden die Macht an eine zivile Regierung übergeben.

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Quelle: derStandard.at/Stepmap

Bamako - Die Nachbarstaaten Malis haben am Donnerstagabend damit gedroht, ihre Grenzen zu schließen, sollten die Militärs nicht binnen 72 Stunden die Macht an eine zivile Regierung übergeben. Einer Delegation von fünf Ländern der Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS (Cote d'Ivoire, Burkina Faso, Benin, Liberia und Niger) war am Donnerstag die Einreise verwehrt worden. Anhänger der Putschisten hatten den Flughafen der Hauptstadt blockiert und damit die Landung des Flugzeuges mit den Regierungschefs an Bord verhindert. 

Die ECOWAS-Länder drohten auch, die Anführer der Putschisten mit Reisebeschränkungen zu belegen. Ihre Konten sollen gesperrt und die malischen Guthaben bei der Westafrikanischen Zentralbank eingefroren werden. Zudem soll dem Binnenland Mali, dem drittgrößte Goldproduzenten Afrikas, der Zugang zu den Häfen in den ECOWAS-Mitgliedsstaaten verweigert werden. Die westafrikanischen Nachbarstaaten kündigten an, ihre Botschafter aus Mali abzuziehen.

Ausländische Hilfe gefordert

Am Freitag haben Tuareg-Rebellen nach Angaben der Putschisten die Stadt Kidal etwa 1.000 Kilometer närdlich von Bamako eingenommen. Der Anführer der Putschisten, Amadou Sanogo, forderte daraufhin Hilfe aus dem Ausland. Die Tuareg im Norden Malis waren traditionell loyale Söldner des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi. Nach dem Sturz des Regimes und Gaddafis Tod kehrten sie mit modernen Waffen aus libyschen Arsenalen nach Mali zurück und gründeten eine Aufstandsbewegung, berichtet Zeit Online.

Österreicherin ausgereist

Die österreichische Entwicklungshelferin Elisabeth Förg ist am Donnerstag wieder in Wien gelandet. Sie hat gemeinsam mit ihrem Mann die vergangenen eineinhalb Jahre in Bandiagara im Norden des Landes an einem Projekt zur Verbesserung von Anbaumethoden mitgearbeitet. "Die erste Information über den Putsch kam von einem Freund aus Deutschland, der uns angerufen hat", erzählt die 52-jährige Wienerin im Gespräch mit derStandard.at. Ab diesem Zeitpunkt hat sie sich regelmäßig im Internet informiert. Vom Putsch in der Hauptstadt war in Bandiagara wenig zu spüren. Förg: "Es gab Hochzeiten und Taufen und es war nicht mehr oder weniger Polizei und Militär auf der Straße als sonst. Und die Ausgangssperre war den Leuten egal." 

Schock in den ersten Tagen

"Die Bevölkerung war in den ersten Tagen nach dem Putsch schockiert, dass sich junge Militärs überhaupt herausnehmen, einen Coup zu machen", sagt Förg. Sie habe auch erwartet, dass die Militärs bald wieder von der Bildfläche verschwinden. Langsam würden aber auch die ersten Vorwürfe gegenüber dem alten Präsidenten laut: Er habe sich zu lang gescheut, bei dem Konflikt im Norden militärisch durchzugreifen. 

Der Rückflug war seit Wochen für Mittwoch, 29. März gebucht. Mit einem erfahrenen Chauffeur machten sich Förg und ihr Mann am Dienstag auf den Weg in die Hauptstadt Bamako. Zuvor hatten sich die beiden bei ihrem Reisebüro und der deutschen Botschaft über die Sicherheitslage informiert. Dort hieß es: "Wir übernehmen zwar keine Verantwortung, aber es gibt nichts, was dagegen spricht."

Als sie am Dienstagabend in Bamako angekommen seien, habe die Stadt nicht anders gewirkt als sonst: Es gab Verkaufsstände, der Verkehr staute sich, und niemand habe genau gewusst, ob die Ausgangssperre noch aufrecht ist. "Es wirkte so, als ob sich die Lage nach dem Putsch wieder ein wenig beruhigt habe", sagt Förg. Zuvor habe es Plünderungen gegeben, Schüsse seien zu hören gewesen. Auch die Tankstellen waren aus Angst vor Plünderungen vorübergehend geschlossen. Am Mittwoch allerdings sei es relativ ruhig gewesen. Die Schulen waren an diesem Tag offen. Am Mittwochabend konnten Förg und ihr Mann ihren Flug nach Wien antreten.

Hunderttausende auf der Flucht

Meuternde Soldaten der malischen Armee hatten vergangene Woche die Regierung von Präsident Amadou Toumani Toure gestürzt und die Macht an sich gerissen, nachdem sie eine bessere Ausrüstung für den Kampf gegen die Tuareg-Rebellen im Norden verlangt hatten. Die Tuareg brachten bereits mehrere malische Städte unter ihre Kontrolle und trieben mehr als 200.000 Menschen in die Flucht. (APA/red, derStandard.at, 29.3.2012)