Bild nicht mehr verfügbar.

Der türkische Präsident Erdogan besucht derzeit den Iran. Während der Begrüßungszeremonie telefonierte Irans Außenminister Ali Akbar Salehi geschäftig.

Foto: EPA/ABEDIN TAHERKENAREH

Teheran/Brüssel - Die seit rund einem Jahr auf Eis liegenden internationalen Gespräche zum iranischen Atomprogramm sollen in rund zwei Wochen wieder aufgenommen werden. Die Gespräche sollten am 13. April beginnen, sagte der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi am Mittwoch bei einem Besuch des türkischen Regierungschefs Recep Tayyip Erdogan in Teheran nach Angaben staatlicher Medien.

Der Ort der Gespräche solle in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden, fügte Salehi hinzu. Die türkische Metropole Istanbul sei "der beste Ort", es gebe aber auch andere Optionen. Ein EU-Diplomat bestätigte die Angaben des iranischen Außenministers bezüglich des Datums und des noch nicht festgelegten Orts. In Brüssel hieß es, das Treffen solle an einem "neutralen Ort" stattfinden.

Die letzte Runde der Gespräche des Iran mit der 5+1-Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschland war im Jänner 2011 in Istanbul gescheitert. Seitdem liegen die Verhandlungen auf Eis, der Westen hat seine Sanktionen gegen den Iran verschärft. Teheran hatte sich aber zur Wiederaufnahme der Gespräche bereiterklärt. Der Westen verdächtigt den Iran, heimlich an Atomwaffen zu arbeiten, was Teheran zurückweist.

Salehi äußerte sich, nachdem er den türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan bei dessen Ankunft in Teheran begrüßt hatte. Es wird erwartet, dass erneut die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton die Delegation der sogenannten Sechsergruppe leiten wird.

Westliche Diplomaten meinten, es sei schwer, angesichts der Erfahrungen der Vergangenheit bezüglich der neuen Atomgespräche Optimismus an den Tag zu legen. Politische Beobachter wiesen aber darauf, hin, dass die Gespräche für alle Konfliktparteien im Atomstreit eine Atempause bedeuten würde, vor allem in Hinblick auf einen möglichen israelischen Angriff auf den Iran.

Deutscher Verteidigungsminister wegen Israels Angriffsplänen besorgt

Der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maiziere zeigte sich nach einem Treffen mit seinem israelischen Amtskollegen Ehud Barak ernsthaft besorgt wegen der Möglichkeit eines israelischen Militärschlags.

Er wisse nicht, ob es zu einem Krieg kommen werde, sagte de Maiziere in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung am Dienstag. "Aber ich bin durch meine Gespräche, auch mit dem israelischen Verteidigungsminister, eher sorgenvoller als zuversichtlicher geworden", sagte der Minister.

"Ich habe Ehud Barak gesagt, die Folgen sind unkalkulierbar. Und unkalkulierbare Risiken bei dieser Dimension sollte man nicht eingehen. Deswegen haben wir als Freunde Israels von diesem Schritt dringend abgeraten", betonte de Maiziere.

Nach Angaben des israelischen Internetportrals "Ynet" vom Mittwoch warnte auch der prominente US-Politikexperte Jeffrey Goldberg vor einem bevorstehen israelischen Militärschlag gegen den Iran. Im Nachrichtendienst "Bloomberg" schrieb er, Israels Premier Benjamin Netanyahu bluffe nicht und Israel plane tatsächlich, den Iran anzugreifen. Goldberg geht davon aus, das unter den gegenwärtigen Bedingungen der Angriff Ende 2012 stattfinden könnte. (APA, 28.03.2012)