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40 Prozent der Gerbereiarbeiter leiden an Hautkrankheiten.

Foto: APA/EPA/Adhikary

Die Ledererzeugung von 16 Markenschuhherstellern haben europäische Verbraucherorganisationen - unter anderem der VKI - einem Ethiktest unterzogen, das Ergebnis ist wenig zufriedenstellend. Keiner der 16 Hersteller kann nachweisen, dass die Produkte frei von Tierquälerei und Sklaverei sind. Der Schwerpunkt des Tests lag auf der Lederbeschaffung, hierbei zeigte sich, dass die Markenkonzerne keine Auskünfte über die Herkunft des Leders für ihre Schuhe machen konnten. Nur wenige Hersteller - Timberland, Ecco und Clarks - treffen nennenswerte Vorkehrungen um faire Verhältnisse in ihrem Einflussbereich zu schaffen.

Dabei herrschen in den Lederindustrien Brasiliens und Indiens katastrophale Zustände. Die dänische Organisation DanWatch berichtet von Sklavenarbeit und Tierquälerei auf brasilianischen Rinderfarmen, in Indien gibt es zwar strenge Tierschutzgesetze, durch die verbreitete Korruption ist die Umsetzung aber praktisch nicht gegeben.

Die extrem umweltschädliche Chromgerbung wird noch immer zu 80 bis 85 Prozent angewendet, obwohl es bessere Alternativen gäbe. In Indien, Bangladesh und Nepal leiden 40 Prozent der Gerbereiarbeiter an Hautkrankheiten, Asthma oder anderen durch Chemikalien bedingten Leiden, das Grundwasser in der Umgebung von indischen Gerbereibetrieben ist mit Chrom kontaminiert.

Überwachung beginnt erst bei der Produktion

Die Überwachung der Hersteller beginnt, wenn überhaupt, bei der Erzeugung, nur zwei Hersteller überprüfen zumindest die Umweltstandards der Gerbereien.

Das Ausfüllen des Fragebogens verweigerten mehr als die Hälfte der Hersteller, auch der Branchenprimus Timberland. Trotzdem wurde die Firma positiv bewertet, da sie via Homepage und Nachhaltigkeitsreport umfangreich über seine Aktivitäten berichtet.

Die Konsumentenschützer empfehlen, sich nicht von Werbesprüchen wie "wir verwenden nur Leder als Nebenprodukt der Fleischindustrie" blenden zu lassen. Dies treffe nämlich auf alle Leder mit Ausnahme von Krokodilleder zu, falls angegeben sollte zumindest zu Schuhen gegriffen werden, für deren Produktion keine Chromgerbung angewendet wurde.

Der vollständige Bericht ist auf konsument.at abrufbar, sowie ab 29. März im April-Heft von "Konsument". (red, derStandard.at, 27.3.2012)