"Falsch verpackt" nannte der ORF den "Tatort" diesen Sonntag, Sabine Derflinger führte Regie, das Drehbuch kommt von Martin Ambrosch. "Meine erste Tat war, dass ich alle Männer in Anzüge gesteckt habe. Ich wollte, dass alle Figuren einen bestimmten Stil haben", sagt Derflinger im STANDARD-Interview.

"Sagen, was ist"

"Das ist das Tolle am Wiener 'Tatort': Hier treten die Fernsehmacher nicht missionarisch an; sie sagen, was ist", urteilt etwa "Spiegel Online". Derflinger setze "diese Schnitzeljagd pointiert, aber ohne Effektgehasche ins Bild. Durchaus lässig ist ihr Schlachter-Krimi; statt der billigen Spannungsmusik eines Score-Programmierers gibt es erdigen Bluesrock, gekonnte "Pulp Fiction"-Reminiszenzen wechseln mit stimmigen Milieubesichtigungen."

Foto: ORF/Petro Domenigg

"Spannung kommt nicht auf"

Die Kollegen von der "FAZ" wiederum sind nicht so angetan: "Die gewitzten Dialoge sind der einzige Pluspunkt dieses bluttriefend bebilderten, ansonsten aber konventionell wie eine amerikanische Vorabendserie aufgezogenen Sonntagskrimis. Spannung kommt nicht auf. Die Ekelfleisch-Thematik beginnt rasch zu nerven, die Handlung ist recht durchschaubar", meint der TV-Kritiker dort.

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Zum Inhalt: Beim Verladen eines Kühlcontainers im Wiener Donauhafen Albern wird entdeckt, dass das Kühlaggregat nicht funktioniert. Der Container wird geöffnet und neben Tonnen an Hühnerresten werden drei tote Chinesen gefunden.

Am nächsten Morgen findet ein Hund eine abgeschnittene Hand. Sie gehört zu einem in der vergangenen Nacht inhaftierten, jedoch kurz darauf auf Fürsprache des Chefs der Fremdenpolizei, Dr. Oskar Welt (Erwin Steinhauer), freigelassenen Chinesen.

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Die Spuren der drei Leichen aus dem Container und die des ermordeten Tsao Kang führen zu einem Fleischgroßhändler namens Klaus Müller (Martin Brambach). Eine andere Spur hingegen führt Ermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) zu einem alten Bekannten, Spitzname: Inkasso-Heinzi (Simon Schwarz), einem Freund von Bibi.

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Sowohl der Fleischgroßhändler Müller als auch der Chef der Fremdenpolizei scheinen in illegale Geschäfte der chinesischen Mafia involviert zu sein. Und dann ist da noch Frau Gu, die Chefin des chinesischen Restaurants, bei der alle Fäden zusammenzulaufen scheinen.

"Dieser Tatort ist unschlagbar realitätsnah und beweist einmal mehr: Wien ist keine Stadt, sondern ein schwer durchschaubarer Zustand." merkt die "Süddeutsche Zeitung" dazu an.

Wie hat Ihnen dieser "Tatort" gefallen? Top oder Flop? (red, derStandard.at, 25.3.2012)

Update: Rund 961.000 ZuschauerInnen sahen Sonntag Abend die Folge "Falsch verpackt", das ist die beste Reichweite seit März 2011, der Marktanteil lag bei 29 Prozent.