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Der Frühling kommt als Mangosalat

Foto: Reuters/Olivares

Mitten in der Verkehrshölle des Wiener Karlsplatzes, im Schanigarten eines kleinen vietnamesischen Restaurants: Wenn man es am wenigsten erwartet, schießt einem der Frühling in die Glieder. Der Botenstoff hört in diesem Fall auf den simplen Namen Mangosalat, kommt aus der Küche von Frau Nguyen Thi Hong Thuy und ist auf durchdringende Weise wunderbar.

Roten Chili sollte man halt mögen, der ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Komposition aus fester Mango, Gurke und Karotte (alles in feine Streifen geschnitten), der mittels vietnamesischer Minze und Basilikum sowie einem Dressing aus Fischsauce, Zucker, reichlich Zitrone und wenig Knoblauch aber so was von auf die Sprünge geholfen wird. 

Bummvolles Restaurant

Ein paar gedämpfte Garnelen sind auch dabei, zart und saftig - dabei bräuchte es die gar nicht: Wie das knackige Obst und Gemüse mit dem geilen, vom Umami-Geschmack der Fischsauce unterfütterten Spiel zwischen Süße und Säure umschmeichelt und vom Chili hinterrücks befeuert wird - das ist es.

Eine ganz andere Frage ist natürlich, wie Frau Nguyen es schafft, ein bummvolles Restaurant grandios zu bekochen und bei ihren sporadischen Besuchen im Gastraum dennoch stets wie frisch aus dem Ei gepellt auszusehen, mit makelloser Frisur, Make-up, langem Seidenkleid und überhaupt. (corti, DER STANDARD, 24.03.2012)