Belgrad - Die Leiche eines der noch flüchtigen Attentäter des serbischen Premiers Zoran Djindjic wurde nun im Fluss Manzanares in der spanischen Hauptstadt Madrid entdeckt. Der spanische Innenminister Jorge Fernandez Diaz soll laut dem Sender B-92 seinen serbischen Amtskollegen Ivica Dacic bei einem heutigen Besuch in Belgrad informiert haben, dass derzeit die Identifizierung der gefundenen Leichenteile im Gange sei. Der einstige Angehörige einer Mafia-Gruppe aus dem Belgrader Stadtviertel Zemun, Milan Jurisic, war zusammen mit weiteren elf Angeklagten für den Mordanschlag auf den Ministerpräsidenten im März 2003 in Abwesenheit verurteilt worden.

Die spanische Polizei soll laut dem Sender B-92 die Leichenreste aufgrund von Unterlagen entdeckt haben, welche bei der Festnahme von drei anderen Serben in Valencia Anfang Februar sichergestellt worden waren. Unter den festgenommenen Personen befand sich damals der mutmaßliche derzeitige Chef der Zemun-Mafia Luka B. sowie der ebenfalls wegen der Teilnahme am Attentat auf Djindjic verurteilte Vlada Milisavljevic alias Budala (Dummkopf). Die sichergestellten Unterlagen deuteten laut dem Belgrader Sender daraufhin, dass Jurisic nach einem Streit um eine Frau von seinen Komplizen ermordet worden war.

Dass Jurisic sehr wahrscheinlich nicht mehr am Leben ist, war den serbischen Behörden bereits früher bekannt. Der im Mai 2010 in Kroatien festgenommene Angehörige der Zemun-Mafia, Sretko Kalinic - selbst einer der Mörder Djindjic´ - hatte nach der Festnahme gegenüber der Polizei behauptet, dass Jurisic und ein weiterer Angehöriger der Zemun-Mafia ermordet worden seien. Kalinic soll nach eigenen Worten Jurisic in Madrid ermordet und seine Leiche zerstückelt haben und anschließend in einen Fluss geworfen haben. Serbische Medien berichteten im Vorjahr, dass von der spanischen Polizei die Madrider-Wohnung der Zemun-Mafia entdeckt worden war. (APA, 22.3.2012)