Wien - Einen Beitrag dazu, Jungforscher in der Phase zwischen dem abgeschlossenen Doktorat und dem Beginn einer akademischen Karriere zu unterstützen, soll das "Vienna International Postdoctoral Program" (VIPS) leisten. Im Rahmen des mit fünf Mio. Euro dotierten Förderprogramms arbeiten aktuell 14 Postdocs aus dem In- und Ausland in Wiener Labors an Forschungsprojekten im Bereich der Lebenswissenschaften. Aus Sicht der Träger und Initiatoren des seit 2010 laufenden Programms ist VIPS ein Erfolg: In den ersten drei Ausschreibungsrunden haben sich etwa 800 Jungforscher aus mehr als 80 Ländern beworben, gaben sie am Mittwochabend bei einer Pressekonferenz bekannt.

Gerade die Zeit nach dem Doktorat sei für viele junge Wissenschafter entscheidend, was ihren weiteren Werdegang betrifft, so die Biochemikerin und Initiatorin von VIPS, Renee Schroeder von den Max Perutz Laboratories (MFPL) der Universität Wien und der MedUni Wien. Man müsse sicherstellen, dass junge Menschen in der Forschung Fuß fassen können und "nicht verloren gehen". Das Ziel von VIPS sei es, den Postdocs an den MFPL "drei Jahre Freiheit" zu geben, um eigene Forschungsvorhaben zu entwickeln, mit denen sie danach in das Rennen um Stellen und Fördergelder gehen können.

Derzeit läuft die vierte Ausschreibungsrunde, in der die letzten vier noch offenen Stellen vergeben werden. Die Qualität der Bewerber sei kontinuierlich gestiegen und der Auswahlprozess habe sich zu einem "Luxusproblem" entwickelt. Das Programm beinhaltet auch, dass die Forscher in Fortbildungsseminaren direkt auf die Anforderungen als Forschungsgruppenleiter und Universitätslehrende vorbereitet werden. Schroeder hofft, dass die Idee von VIPS in Österreich Schule macht und sich zukünftig auch andere Universitäten noch stärker in Postdoc-Förderprogrammen engagieren.

"Gut investiertes Geld"

Die finanziellen Mittel für das mit fünf Mio. Euro dotierte Programm kommen jeweils zu gleichen Teilen vom Wissenschaftsministerium und der Stadt Wien. Für Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle ist das "gut investiertes Geld". Gerade Jungforscher würden aufgrund ihrer Dynamik und Kreativität dafür sorgen, dass das Geld "auch zurück kommt", so der Minister, der betonte, dass junge Wissenschafter "auch bezahlt werden müssen".

Die Wiener Vizebürgermeisterin Renate Brauner verwies darauf, dass die zahlreichen Bewerber ein Hinweis auf die Attraktivität des Forschungsstandortes Wien im Bereich der Lebenswissenschaften sei. Man habe über einen langen Zeitraum kontinuierlich investiert und die Lebenswissenschaften als "zentralen Punkt der Wiener Wirtschaftspolitik" definiert. Mittlerweile sind rund 600 Unternehmen in der Bundeshauptstadt in dem Bereich tätig. (APA, 23.3.2012)