Am Mittwoch, dem 15. März setzten Ronny Edry und seine Frau Michal aus Tel Aviv ein Zeichen für das friedliche Zusammenleben der Israelis und der Iraner und löste damit eine Social Media Kampagne aus. Das auf der Facebook-Seite ihrer Grafikschule "Pushpin Mehina" gepostete Foto zeigt den 44-jährigen Grafikdesigner und Lehrer mit seiner fünfjährigen Tochter auf dem Arm, darunter steht der Slogan: "Iraner - wir werden euer Land nicht bombardieren - wir lieben euch." Das Foto wurde innerhalb kürzester Zeit tausendfach gepostet. Medienberichten zufolge rechnete Edry nicht damit, dass die Aktion so hohe Wellen schlagen und einen Internet-Meme auslösen würde. Innerhalb von zwei Tagen erreichten ihn Hunderte Nachrichten, die seine Aktion unterstützten und die ihr Foto ebenfalls mit dem Slogan auf Facebook veröffentlichen wollten. Die überwältigende Menge an Freunden, die die Aktion beschert hatte, sprengte die Freundeshöchstzahl für private Accounts (liegt bei 5.000) auf der Social Media Plattform. Ronny Edry richtete daraufhin die Fanseite "Israel-loves-Iran" ein, der mittlerweile schon über 14.000 Leute folgen. Die Message des Israelis an die Iraner ist klar: "Wenn ihr einen Israeli im Fernsehen seht, der über Bomben auf euer Land spricht: auch unser Präsident spricht nicht für uns alle."
Noch überraschender als die positive Resonanz im eigenen Land war die schnelle Antwort der Iraner, die mit dem Slogan "Israelis - wir werden euer Land nicht bombardieren - wir lieben euch" auf die Kampagne reagierten. Die Gesichter wurden jedoch aufgrund der verschärften Internet-Zensur unkenntlich gemacht. Anfang der Woche wurde die Facebook-Seite "Iran-loves-Israel" gegründet, die laut Seiteninformation aus Teheran stammen soll. Im Gespräch mit Spiegel Online erzählt Ronny Edry stolz vom Erfolg der Kampagne: "Ich erhalte Sympathiebekundungen von Iranern aller Altersgruppen, von jung bis alt. Wir haben einen Dialog auf zwischenmenschlicher Ebene begonnen, den es vorher einfach nicht gab." Edry und seine Frau träumen davon, dass die Aktion auch den Weg ins richtige Leben findet. Durch einen Spendenaufruf konnten sie innerhalb kürzester Zeit bereits 6.000 Euro einnehmen. Durch diese Spenden soll die Kampagne in Form von Plakaten, Postern etc. den Weg aus dem Internet finden. (red, derStandard.at, 22.3.2012)