Grafik: Google

Bereits seit Ende der 90er-Jahre kennen praktisch alle großen (weltweiten) Browserstatistiken nur eine Nummer eins: den Internet Explorer von Microsoft. Denn auch wenn die Zeiten der Alleinherrschaft des IE längst vorbei sind, die Topposition konnte man bislang halten. Allerdings nur bislang, wenn man einer aktuellen Auswertung von StatCounter Glauben schenkt.

Ranking

Demnach ist es nämlich Googles Chrome erstmals gelungen, den Microsoft-Browser kurz hinter sich zu lassen, und zwar am 18. März. An diesem Tag seien 32,71 Prozent der weltweiten Netz-NutzerInnen mit dem Chrome unterwegs gewesen, knapp gefolgt vom IE (32,5 Prozent) und dem Firefox (24,81 Prozent), heißt es in einer Mitteilung.

Einschränkung

Bei diesen Zahlen gibt es allerdings so manche Einschränkungen zu beachten. Wie die Statistik zeigt, sind sie das Ergebnis eines Effekts, der früher einmal auch bei Mozillas Firefox zu beobachten war: Google Chrome wird am Wochenende (der 18. März war ein Sonntag, Anm.) weit überdurchschnittlich benutzt, der IE fällt jenseits der Büronutzung hingegen erheblich ab. Im Monatsschnitt liegt der IE so derzeit selbst bei den gewohnt Chrome-freundlichen Zahlen von StatCounter noch vier bis fünf Prozentpunkte vor dem Google-Browser.

Regional

Wie immer gilt zudem, dass die Zahlen regional stark variieren, Chrome vor allem in Russland und Brasilien sehr stark ist, während er zum Beispiel in Österreich gerade einmal den dritten Platz belegt - und trotz eines auch hier starken Aufwärtstrends noch fast 15 Prozentpunkte von der Nummer zwei, dem IE, entfernt ist.

Kritik

Auf die Zahlen von StatCounter gibt es mittlerweile auch eine - indirekte - Antwort von Microsoft, dort hält man die Messungen des Unternehmens nämlich schlicht für unseriös. So verweist man darauf, dass das "Prerendering" von Chrome - bei dem verlinkte Seiten zur Performance-Verbesserung schon vorab geladen werden - die Statistiken verfälschen würde. StatCounter reagiert auf diesen Vorwurf mit dem Hinweis, dass die Aktivierung des Prerenderings bei Chrome keinen sichtbaren Ausschlag in der Statistik ergeben habe, man insofern davon ausgehen könne, dass die reale Verfälschung der Zahlen minimal sei. Bei den - von Microsoft favorisierten - Browserzahlen von NetApplications rechnet man seit Februar das Prerendering weg, was allerdings auch nur eine leichte Korrektur der konkreten Werte zur Folge hatte (laut NetApplications sind 4,3 Prozent aller Chrome-Zugriff auf das Prerendering zurückzuführen).

Auswertung

Ein weitere Streitpunkt ist die Auswertung der Daten: Während StatCounter diese in ihrer rohen Form veröffentlicht, bemühe sich NetApplications eine Gewichtung vorzunehmen. Dies sei nötig, um etwa die Zugriffe auf chinesische Seiten, über die beide Unternehmen üblicherweise relativ wenig Daten erhalten, repräsentativ zu werten. Microsoft rechnet denn auch vor, dass mit einer Gewichtung der StatCounter-Daten der IE mit 45 Prozent Marktanteil weiterhin die unangefochtene Nummer eins am Browsermarkt sei - und der Chrome mit 24 Prozent noch weit abgeschlagen. (apo, derStandard.at, 22.3.2012)