Filmregisseur, den die Wirklichkeit einholt: Gael García Bernal in "Und dann der Regen".

Foto: Polyfilm

Ein Filmteam trifft in Bolivien ein, um dort die Geschichte früher Kolonisatoren nachzuinszenieren. Im realen Leben kämpfen die indigenen Statisten gerade vehement gegen die Privatisierung des Wassers. Wie man sich dieses lebensnotwendige Gut bei einem Tageseinkommen von zwei Dollar leisten solle, sei doch tatsächlich unverständlich, sagt der Regisseur (Gael García Bernal) beim Bürgermeisterempfang. Na ja, meint das Stadtoberhaupt, das sei seines Wissens doch der Lohn, den die Statisten auch beim Film erhielten.

Solche Interessenkonflikte, Parallelen und Spiegelungen prägen Icíar Bollaíns Und dann der Regen / También la lluvia: eine vielschichtige, klug gebaute Erzählung, die sich geopolitischen Widersprüchen der Gegenwart aus einer überraschenden Perspektive nähert, die dabei ohne simple, erwartbare Verkürzungen auskommt und deshalb umso mehr mit mancher Entwicklung überrascht.

Weitere Filmstarts: Spielerischer Überlebenskampf

Anja Salomonowitz' Spielfilmdebüt Spanien hat die Diagonale eröffnet – das Ö-Film-Festival läuft noch bis Sonntag in Graz -, und der Film kommt auch gleich österreichweit ins Kino.

Außerdem starten: Nadine Labakis Gesellschaftskomödie Wer weiß, wohin? / Et maintenant, on va où?, in der energische Frauen gegen ihre gewaltbereiten Männer opponieren, und der Auftakt der Sci-Fi-Jugendbuch-Saga-Adaption Die Tribute von Panem / The Hunger Games; der Serienmörder-Thriller Gone mit Amanda Seyfried, Jeff Nichols‘ Drama Take Shelter mit Michael Shannon als angstgeplagtem Familienvater sowie eine Neuverfilmung des gruseligen Kinderkrimis Das Haus der Krokodile und die BBC-Naturdoku Unser Leben / One Life. (irr, DER STANDARD, 22.3.2012)