Zagreb - Noch kann man auf dem frisch asphaltierten Autobahn-Teilstück bei Bosiljevo (Bezirk Karlovac) einigermaßen gefahrlos spazieren gehen. Ab und zu ist ein Baufahrzeug, ein Traktor oder ein Wagen aus einem der nahe gelegenen Dörfer unterwegs. Ende Juni ist es jedoch vorbei mit der Idylle: Rechtzeitig vor dem Einsetzen der Hauptreisewelle in Richtung kroatischer Küste werden insgesamt 97 Kilometer der Autobahn Zagreb - Split offiziell dem Verkehr übergeben.

Erleichterungen für Dalmatien-Urlauber

Das erste Teilstück ist 36 Kilometer lang und reicht von dem kleinen Ort Bosiljevo in der Nähe von Karlovac bis zum Tunnel Mala Kapela. Es sollte in erster Linie die Anreise für all jene verkürzen, die via Karlovac und Senj die Autofähren zu den Inseln Rab und Pag erreichen möchten.

Das zweite Teilstück bringt auch Erleichterungen für Dalmatien-Urlauber. Sie müssen nicht - wie bisher - auf der engen Staatsstraße im Konvoi über das Velebit-Gebirge fahren, sondern können die Hafenstädte Zadar und Sibenik in Hinkunft durch den Tunnel Sveti Rok erreichen. Das Teilstück von Gornja Ploca bis Zadar ist 61 Kilometer lang. Es soll die Reisezeit für die Strecke Zagreb - Zadar nach Angaben der Kroatischen Zentrale für Tourismus von fünf auf vier Stunden verkürzen.

Strabag und Alpine Bau beteiligt

Am Bau der neuen Autobahnen in Kroatien sind auch zwei österreichische Firmen beteiligt. Die Strabag agiert hier bereits seit einigen Jahren im großen Stil und erhielt entweder im Alleingang oder auch im Rahmen von Firmenkonsortien den Zuschlag für zahlreiche Baulose. Seit kurzem ist auch die Alpine Bau auf einigen Baustellen präsent. Bereits 2005, so das ehrgeizige Vorhaben der kroatischen Regierung, soll die neue Autobahn von Zagreb bis Split durchgehend befahrbar sein.

Wermutstropfen für Touristen

Kleiner Wermutstropfen für Touristen: Auf ihrer Fahrt in den Süden werden sie jetzt auch in Kroatien zur Kassa gebeten. So sind für die 36 Kilometer zwischen Bosiljevo und Mala Kapela 10 Kuna (1,50 Euro) zu berappen. Für die 61 Kilometer Gornja Ploca - Zadar will die kroatische Autobahngesellschaft 35 Kuna (5 Euro) einheben. Erst kürzlich hatte der kroatische Verkehrsminister Roland Zuvanic in einem Interview erklärt, dass sein Land für den Straßenbau "keinen Euro extra" von der EU erhält. (APA)