Nouakchott - Die libysche Regierung hat von Mauretanien die Auslieferung des früheren Geheimdienstchefs Abdallah al-Senussi (Senoussi) gefordert. Al-Senussi habe "Verbrechen" am libyschen Volk verübt und müsse sich dafür vor der Justiz seines Landes verantworten, sagte Vize-Regierungschef Mustafa Bu Tschagur am Montag bei seiner Ankunft in der mauretanischen Hauptstadt Nouakchott. Er will mit seinem Besuch die Behörden des westafrikanischen Landes für eine Auslieferung al-Senussis gewinnen.

Al-Senussi war ein Schwager und einer der engsten Vertrauten des gestürzten libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, der im Oktober getötet wurde. Der 62-Jährige war im August untergetaucht. Er wurde in der Nacht zum Samstag mit einem gefälschten malischen Pass am Flughafen von Nouakchott festgenommen.

Seine Überstellung fordern neben Libyen auch Frankreich und der Internationale Strafgerichtshof (IStGH). Paris fahndet wegen seiner Rolle bei einem Anschlag auf ein Flugzeug im September 1989 nach al-Senussi. Der IStGH stellte im vergangenen Juni gegen ihn einen Haftbefehl wegen des gewaltsamen Vorgehens der Sicherheitskräfte gegen die libysche Widerstandsbewegung aus. (APA, 19.3.2012)