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Magna-Gründer Frank Stronach bedenkt die nächste Uni mit Geld für eine Professur. Diesmal ist die Uni Innsbruck dran. Hier ist er bei einem Vortrag an der TU Wien zu sehen.

Foto: Reuters/Stringer

Wien - Mit 200 Dollar in der Tasche ist der gelernte Werkzeugmacher Franz Strohsack 1954 nach Kanada ausgewandert, heute heißt der gebürtige Steirer Frank Stronach und ist Milliardär - und Mäzen. Die jüngste Begünstigte ist die Uni Innsbruck, der der Gründer von Magna International Inc., einem der global führenden Autozulieferbetriebe, eine "Stiftungsprofessur für Innovation und Entrepreneurship" und eine " Frank Stronach Forschungsgruppe" mit 150.000 Euro finanziert.

Montagnachmittag wurde der Stiftungsvertrag zwischen der Uni und dem " Frank Stronach Institut für sozialökonomische Gerechtigkeit" unterzeichnet. Zusätzlich spendet Stronach sich selbst zweimal jährlich für Diskussionsrunden mit Studenten. Zum Auftakt gab es einen Vortrag des Honorarprofessors der TU Graz (seit 2004 für das Fach Praktische Unternehmungsführung). Thema: "Eine geistige Revolution für Österreich - weniger Schulden - weniger Steuern - weniger Verwaltung".

Weniger revolutionäre, denn sehr pragmatische Freude zeigte der Rektor der Uni Innsbruck, Tilmann Märk, über Stronachs Zuwendung "in Zeiten der Unterfinanzierung". Kurt Matzler, Professor am Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus, sagte im Standard-Gespräch: "Ohne diese Stiftungsprofessur wäre es nicht sicher gewesen, dass wir die Lehre im kommenden Wintersemester aufrechterhalten hätten können." Die Professur werde nun ausgeschrieben und ab Wintersemester zwei Jahre bestehen. Künftige Forschungsgebiete sollen im Bereich des modernen Innovationsmanagements liegen. Es geht um die " Frage, wie Weisheit und Kreativität einer Masse von Menschen genutzt werden können, um neue Ideen und Problemlösungen zu generieren".

Die Tiroler sind nicht die ersten, die von Stronachs unipolitischem Mäzenatentum profitieren. An den Unis Graz und TU Wien gibt es seit 2011 " Forschungsgruppen für gesellschaftliche Fragen" (je 100.000 Euro pro Jahr vorerst auf zwei Jahre fixiert).

Begonnen hat der bald 80-Jährige sein universitäres Engagement an der TU Graz. 2003 entstand das "Frank Stronach Institut" (FSI) aus einer Kooperation mit Magna. In den ersten zehn Jahren kommen insgesamt 24 Millionen Euro von Magna, davon 112.000 Euro im Jahr für Stipendien. Derzeit betreuen an vier Lehrstühlen (Fahrzeugtechnik, Fahrzeugsicherheit, Werkzeugtechnik für spanlose Produktion sowie Production Science and Management) 90 Mitarbeiter rund 400 Studierende. Mit dem FSI wurde eine direkte Verbindung zwischen Autoproduktion und Forschung und Entwicklung auf universitärer Ebene geschaffen. Schätzungen zufolge investiert Stronach jährlich rund zwei bis drei Millionen Euro in diverse Institute und Projekte.

In die Grundlagenforschung

Stronachs Geld sei ein "wesentliches Asset für unseren Schwerpunkt Mobility" gewesen, sagte TU-Graz-Rektor Harald Kainz zum Standard, betont aber auch, dass es sich dabei nicht um ein quasi privates Arbeitskräfterekrutierungsinstrument Magnas handle, sondern dass das Geld "weitestgehend in die Grundlagenforschung fließt, etwa in Sicherheitstests". 40 bis 50 Prozent der Absolventen gehen dann zwar tatsächlich zu Magna, viele aber zu anderen Autofirmen. (nim, mue, ver, DER STANDARD, 20.3.2012)