Bild nicht mehr verfügbar.

Strecke zwischen Shanghai und Peking war am 30. Juni 2011 eröffnet worden.

Foto: REUTERS/Jason Lee

Peking - In China hat der Rechnungshof einen neuen riesigen Korruptionsfall aufgedeckt. Wie die Behörde am Montag in Peking mitteilte, wurden 490 Millionen Yuan Renminbi (59 Millionen Euro) hinterzogen, die zur Entschädigung von enteigneten Landbesitzern auf der Hochgeschwindigkeits-Strecke Shanghai-Peking bestimmt waren. Der Großteil der Summe sei von Beamten in der Stadt Tianjin (Tientsin) veruntreut worden. In China ist die illegale Enteignung von Land und die mangelnde Zahlung von Entschädigungen eine der größten Quellen sozialer Unruhen.

Projektkosten 217,6 Milliarden Yuan

Die 1318 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen der Hauptstadt Peking und der Küstenmetropole Shanghai war am 30. Juni 2011 eröffnet worden. Die Kosten für das Projekt beliefen sich auf insgesamt 217,6 Milliarden Yuan (26 Milliarden Euro). Wie der Rechnungshof nun mitteilte, warteten 656 Lieferanten und 1471 Baumannschaften Ende Mai 2011 noch auf Geld. Die Außenstände summierten sich auf insgesamt 8,25 Milliarden Yuan.

Bei einer Rechnungsprüfung der Bahnstrecke Peking-Shanghai waren bereits im vergangenen Jahr Fehlbeträge von 187 Millionen Yuan entdeckt worden. Seit der Eröffnung der ersten Strecke des Hochgeschwindigkeitsnetzes in China gab es zahlreiche Korruptionsfälle. Anfang 2011 wurde der frühere Eisenbahnminister Liu Zhijun unter dem Vorwurf entlassen, bei der Vergabe von Aufträgen 800 Millionen Yuan in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Das chinesische Hochgeschwindigkeitsnetz ist mit 13.000 Kilometer das längste der Welt. (APA, 19.3.2012)