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Mei Wohnbau is ned deppert: Bürgermeister Häupl will in seiner "Smart City" Gerechtigkeit und smarte Wohnungen.

Foto: APA/Jäger

Bei ihrer Klubklausur in Rust widmete sich die Wiener SP außerdem wohlwollend dem Koalitionspartner.

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Rust - Es begann mit smarten Zigaretten, smarten Autos und smarten Telefonen - nun soll auch das Wohnen in Wien smart werden, zumindest wenn es nach der SP geht. "Intelligent, auf kleinem Raum und kostengünstig" will Wohnbaustadtrat Michael Ludwig in Wien künftig ein Drittel der geförderten Wohnungen bauen.

"Smart", dieses Wort verwendete auch Bürgermeister Michael Häupl in seiner Rede - wobei ihm wichtig ist, dass die schlaue Stadt nicht nur gutsituierten Bewohnern zugutekommt. "Smart ist eine City dann, wenn sie sozial ist", befand Häupl.

Das neue Wohnbaumodell soll die steigende Nachfrage nach kleineren und leistbaren Wohnungen abdecken. "Die Mieten im privaten Bereich sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen, die Einkommen nicht", sagte Ludwig am Donnerstag bei der Klubklausur der Wiener SP im burgenländischen Rust. Gleichzeitig hätten sich auch die Bedürfnisse verändert: Seit den 1970er-Jahren stieg die Fläche pro Bewohner von 25 auf 38 Quadratmeter. Die Vergabekriterien für die unbefristeten Smart-Wohnungen sind gleich wie bei Gemeindewohnungen.

Deckel für die Mieten

Vorerst sind 2000 Smart-Wohnungen geplant, 2014 sollen die ersten bezogen werden. Die Wohnungen wird es in unterschiedlichen Größen und zwei verschiedenen Ausstattungen geben. Die Bruttomiete ist mit 7,50 Euro pro Quadratmeter gedeckelt, als Eigenmittel müssen maximal 60 Euro je Quadratmeter berappt werden. Bei einer 40-Quadratmeter-Wohnung wird demnach die Bruttomiete maximal 300 Euro betragen, der Eigenfinanzierungbeitrag höchstens 2400 Euro.

Es gehe darum, dass man die Wohnungen klug konzipiere und dieselbe Wohnqualität auf kleinerer Fläche habe, sagte Ludwig. "Smart-Siedlungen" soll es allerdings nicht geben, denn: "Die Durchmischung muss stimmen." Deshalb sollen die neuen smarten Wohnungen in geförderten Wohnanlagen integriert sein - und über die ganze Stadt verteilt. Derzeit sind Projekte beispielsweise in Aspern, auf dem Nordbahnhofgelände, den Mautner-Markhof-Gründen oder in der Gerasdorfer Straße angedacht.

Wiener Wohnen wird "tabulos überprüft"

Zur bereits begonnen Reform von Wiener Wohnen wollte sich Ludwig nicht im Detail äußern. Erst kürzlich hatte das Kontrollamt kritisiert, dass der Wiener Wohnen Kundenservice GmbH, der ausgelagerten Anlaufstelle für Beschwerden, vom Wohnbauressort Geld genehmigt würde, ohne genau auf dessen Verwendung zu schauen. Wiener Wohnen wird laut Ludwig "tabulos überprüft".

Auch Bürgermeister Häupl ließ in seiner Rede nichts aus: Er machte einen thematischen Streifzug durch die Stadtpolitik, bei dem er sich besonders dem Koalitionspartner widmete. Die Arbeit mit den Grünen sei nicht konfliktfrei, aber getragen vom "beiderseitigen Willen, Konflikte zu lösen, ohne dass der andere das Gesicht verliert". Es gehe nicht "ums Haxlstellen", was Wien vom Bund unterscheide. Das Sparpaket hält Häupl dennoch für einen "tauglichen Kompromiss. Mit den Konservativen lässt sich nichts Besseres ausverhandeln", sagte er verständnisvoll in Richtung von Bundeskanzler Werner Faymann, der ebenfalls in Rust war.

Nichts Neues zum Wien Museum

Überraschend: Häupls Schlenker zur Kulturpolitik. Wien brauche eine kulturelle Landmark, sagte er in Anspielung auf das Wien-Museum, über dessen neuen Standort seit Jahren spekuliert wird. Zu verkünden hatte er aber nicht viel: "Ich weiß nicht, wann, ich weiß nicht, wo, ich weiß nicht, wie es ausschaut. Aber liebe Freunde, wir werden es machen."

Zum Abschluss hatte Finanzstadträtin Renate Brauner noch eine gute Nachricht für künftige Parkpickerlinhaber parat: Mit dem Herbst wird die Verwaltungsgebühr von derzeit 59 Euro auf 50 Euro gesenkt. Wer im Internet bestellt, bekommt das Pickerl um 45 Euro. (Bettina Fernsebner-Kokert, Andrea Heigl, DER STANDARD, 16.3.2012)