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"Hupf in Gatsch und schlog a Wölln": Den Song von Georg Danzer kennt Danny Hart nicht. Dafür kürte sich der Brite 2011 in Champery, Schweiz, zum Mountainbike-Weltmeister im Downhill.

Foto: EPA/LAURENT GILLIERON

Wien - Österreich ist ein Land der Berge - und natürlich auch ein Land der großen Töchter, Söhne. Mehr als zehntausend Gipfel zählt das Land, einige davon lassen sich auch mit dem Mountainbike bezwingen oder überqueren. Logisch, dass Touristiker längst die Hobby-Sportler als Zielgruppe erkannt haben. Ausgeschilderte Mountainbiketouren gibt es im ganzen Land, ob im Dreiländereck Salzkammergut, im Stubaital in Tirol oder im Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich. Selbst in Wien gibt es sieben Mountainbikestrecken, die geradewegs in den Wienerwald führen.

Zudem gibt es etwa am Semmering und in Leogang große Bikeparks inklusive Downhill-Strecken, die nach dem Winter- auch das Sommergeschäft auf dem Berg beleben sollen. "Die Mountainbike-Szene in Österreich ist aber überschaubar", sagt Rudolf Massak, der Generalsekretär des österreichischen Radsportverbandes (ÖRV). "Leogang kann auf das deutsche Einzugsgebiet setzen. Und am Semmering tobt sich auch eine wachsende Sportler-Szene aus Ungarn und der Slowakei auf dem Berg aus." Ohne ausländische Fahrer, sagt Massak, würden die Parks wohl finanzielle Probleme bekommen. Was freilich im Ski-Winter nicht viel anders ist.

Vor allem im sportlichen Bereich sieht Massak noch Aufholbedarf. Rund 1600 Straßenrennfahrer gibt es in Österreich, 800 bestreiten Mountainbike-Rennen. "Der durchschnittliche Mountainbiker ist kein Rennfahrer", sagt Massak. "Das sind die, die sich einen Rucksack umhängen und Touren machen." Von denen gibt es viele: Massak schätzt, dass 10.000 Fahrer in Vereinen sind, ohne Rennen zu bestreiten.

Die Mountainbike-WM von 29. August bis 7. September in Leogang und Saalfelden soll der olympischen Sportart einen Popularitätsschub in Österreich bringen. Stimmt die Breite, passt es auch an der (Profi-)Spitze. An vielen großen Töchtern, Söhnen im Mountainbike-Sport mangelt es aber. Elisabeth Osl ist allein auf weiter Flur. Dafür gilt die 26-jährige Tirolerin und Gesamtweltcupsiegerin von 2009 im Cross-Country sogar als aussichtsreiche Olympiahoffnung. Osl bestreitet am Wochenende den Saisonauftakt beim Weltcup in Pietermaritzburg in Südafrika. Der Niederösterreicher Christoph Soukup kann wegen eines Kahnbeinbruchs nicht antreten. Der Olympia-Sechste von Peking zog sich die Verletzung am Samstag bei einem Vorbereitungsrennen auf der Weltcupstrecke zu. Bei den Herren streiten laut Massak sieben Fahrer um zwei Olympia-Tickets. (krud, DER STANDARD, 16.3.2012)