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Die Uni Wien justiert bei StEOP nach

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Seit Monaten kritisieren Studentenvertreter die im Wintersemester eingeführte Studieneingangs- und Orientierungsphase (StEOP) als willkürliche Knock-Out-Phase. Die Universität Wien ist dabei besonders ins Kreuzfeuer geraten. Nun justiert die Universität Wien bei StEOP nach. Studierende, die dabei an nur einer Prüfung gescheitert sind, dürfen künftig ein drittes Mal antreten, gab Rektor Heinz W. Engl am Donnerstag nach einer Senatssitzung an der Uni Wien per Aussendung bekannt. Nur noch die Uni in Linz erlaubt damit den dritten Prüfungsantritt nicht.

"Mit dieser Maßnahme werden Härten vermieden", erklärte der Rektor. "Wir wollen damit auch die Angst vor dem zweiten Prüfungsantritt vermindern. Diese ist insbesondere durch die vom Gesetz vorgesehen 'lebenslange Sperre' für dasselbe Studium, die ich für verfehlt halte, verständlich."

ÖH nicht zufrieden

 

"Nicht zufriedenstellend" ist die beschlossene Nachjustierung für die HochschülerInnenschaft (ÖH) an der Uni. In einer Aussendung kritisieren die Studentenvertreter sowohl die Abstimmung "im Schnellverfahren" als auch den dritten Prüfungsantritt in Einzelfällen. Letzterer sei "keine spürbare Verbesserung", so Kübra Atasoy (Verband Sozialistischer Studentinnen, VSStÖ) vom ÖH-Uni-Wien-Vorsitzteam. "Die STEOP ist und bleibt so eine Selektionsphase."

Studentenvertreter hatten die StEOP in den vergangenen Monaten als willkürliche Knock-Out-Phase kritisiert, mit der nunmehrigen Nachjustierung an der Uni Wien würden die Prüfungen an sich jedoch "nicht sinnvoller gestaltet werden, nur der Druck wird kurz abgemildert", so Atasoy. Auch dass der Antrag "unangekündigt abgestimmt wurde" und die Erhebungen der ÖH nicht miteinbezogen wurden, "ist für uns nicht akzeptabel", so Maria Clar (Grüne und Alternative StudentInnen, GRAS) vom ÖH-Uni-Wien-Vorsitzteam. Für die Bundesvertretung der ÖH kann die Maßnahme nur "ein erster Schritt der Uni Wien" sein, "an der Abschaffung der StEOP" führe jedoch kein Weg vorbei.

Uni Wien: Zweck erfüllt

Vonseiten der Uni Wien steht das jedoch nicht im Raum. Nachjustierungen sollen zwar folgen, erste Zwischenergebnisse hätten aber gezeigt, dass die StEOP ihren Zweck für Studenten, sich früh über die richtige Studienwahl im Klaren zu sein, erfüllt hat: Mehr Verbindlichkeit und Struktur hätten zu einer Erhöhung der Prüfungsaktivität von 36 auf 45 Prozent im Vergleich zu den vergangenen beiden Wintersemestern geführt. "In vielen Bereichen verbessern sich die Prüfungsleistungen und das Engagement der Studierenden", so Vizerektorin Christa Schnabl. "Selbstverständlich werden Adaptionen in den Bereichen durchgeführt, wo der erste Durchgang aufgezeigt hat, dass dies notwendig ist."

Mehr als 6.000 Studienbeginner haben die StEOP laut Uni bereits erfolgreich abgeschlossen, 3.800 sind noch in der "Absolvierung". Rund 35 Prozent der 16.000 Erstsemestrigen seien bisher jedoch zu keiner Prüfung angetreten. (APA/red, 16.3.2012)