Rom - Der italienische Medienkonzern Mediaset blickt gespannt auf die Entwicklung rund um die insolvente TV-Gruppe KirchMedia. Nachdem die milliardenschwere Übernahme von Großteilen des deutschen Medienkonzerns durch den US-Milliardär Haim Saban geplatzt ist, hofft Mediaset auf eine neue Expansionsgelegenheit in Deutschland.

Angebot

Nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Samstag-Ausgabe) will Mediaset bis Ende Juni mit dem französischen Sender TF1, der Investmentbank Lehman Brothers, dem arabischen Finanzier Al Waleed und anderen finanziellen Investoren den Gläubigerbanken der deutschen Gruppe ein Angebot vorlegen.

Übernahme des Aktienpakets von ProsiebenSat1

Laut "Repubblica" ist das Bündnis an der Übernahme des Aktienpakets von ProsiebenSat1 interessiert. Zugleich ist das Konsortium zu einer Kapitalaufstockung für Prosieben Sat1 bereit, die neue Finanzquellen zur Fortsetzung seiner Tätigkeit dringend braucht. Außerdem will das Bündnis die Gesellschaft übernehmen, welche die Filmübertragungsrechte der deutschen Gruppe verwaltet.

Für Berlusconi, der über Fininvest und dessen Medientochter Mediaset bereits eine 4,76-prozentige Beteiligung an der Kirch-Gruppe hält, ist der Anstieg in die ProSieben.Sat1 ein Weg, um in Europa zu expandieren. Mediaset-Präsident, Fedele Confalonieri, macht kein Hehl daraus, dass sein Konzern wachsen muss, um der Krise auf dem Werbemarkt Stand zu halten. Mediaset ist bereits in Spanien mit dem Privatsender Telecinco präsent. Im Vergleich zu anderen europäischen TV-Gesellschaften sei Mediaset aber noch klein und müsse wachsen, sagte Confalonieri kürzlich.

Im Kampf gegen Rupert Murdoch

Eine Expansion sei auch notwendig, um die Offensive großer TV-Gruppen Stand zu halten, die in Italien eingestiegen sind, wie Sky Italia unter Kontrolle des australischen Medienzampano Rupert Murdoch. Die Möglichkeit eines Einstiegs der Mediaset bei der Kirch-Gruppe hatte in den vergangenen Monaten in Europa Entrüstung ausgelöst. Berlusconi, der in Italien drei TV-Kanäle kontrolliert und regierungsfreundliche Manager an die Spitze des Staatsfernsehens RAI gesetzt hat, wurde beschuldigt, auch die Berichterstattung in Resteuropa beeinflussen zu wollen. (APA)