Cordes, der vom 28. Mai bis 3. Juni im Auftrag von Papst Johannes Paul II. Bagdad und Mossul besucht hatte, sagte vor Journalisten in Rom, eine simple Übertragung des Mehrheitsprinzips auf die Verhältnisse im Irak könne zu einem islamischen Gottesstaat und zur Unterdrückung der christlichen Minderheit führen. Die künftige Verfassung des Landes müsse daher einen Schutz der Minderheiten vorsehen. Als Vorbild nannte er die derzeitige Kommunalverwaltung in Mossul, in der auch Vertreter der Christen Sitz und Stimme haben.
Irak
Schutz für Christliche Minderheit im Irak gefordert
Vatikan-Vertreter gegen die Einführung einer undifferenzierten Mehrheits-Demokratie
Vatikanstadt - Der Präsident des Päpstlichen Rates "Cor
Unum", Erzbischof Paul Joseph Cordes, hat sich gegen die Einführung
einer undifferenzierten Mehrheits-Demokratie im Irak ausgesprochen.
Das berichtete Kathpress am Samstag.
Cordes führte weiter aus, er habe bei seinen Gesprächen im Irak
den Eindruck gewonnen, dass eine neue Verfassung für das Land nicht
kurzfristig zu erwarten sei. Die amerikanischen Militärs rechneten
offenbar mit einer relativ langen Verweildauer im Irak und einer
ebenso langen Übergangsperiode. Ob es in der Ära nach Saddam zu einem
breiten Exodus der Christen komme, hänge auch von der künftigen
Struktur des Irak ab. Das Risiko eines Religionskonflikts sei
durchaus real, betonte der Erzbischof. (APA)