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Apples Chef-Designer Sir Jonathan Ive

Foto: AP/Sakuma

Seit 1997 liegt das Design von Apples Produkten in der Hand von Jonathan "Jony" Ive. Wie iPhone, iPad oder MacBook aussehen und sich anfühlen entscheidet der Brite, der Anfang 2012 zum "Knight Commander of the British Empire" ernannt wurde. In einem seiner seltenen Interviews erklärte er dem London Evening Standard nun seine Design-Philosophie und was die Konkurrenz falsch mache.

"Simple" Design-Ziele

Apples verschwiegener Firmenpolitik folgend, gibt Ive nicht allzu viel vom Design-Prozess im Konzern bekannt. Dieser sei laut dem Briten auch nur schwer in Worte zu fassen. Design, Prototyping und Produktion seien untrennbar miteinander verbunden. "Unsere Ziele sind sehr simpel - bessere Produkte zu designen und zu machen. Wenn wir nicht etwas machen können, das besser ist, dann tun wir es nicht" so Ive.

Konkurrenz verfolge falsche Ziele

Apples Konkurrenz versuche etwas zu schaffen, das "anders" ist oder zumindest "neu" erscheine. Diese Ziele seien für den Designer "komplett falsch". Es gehe nicht um den Preis, den Zeitplan oder "bizarres Marketing" um sich abzuheben. Das seien Unternehmensziele, die den Anwendern kaum Beachtung schenkten. Stattdessen müsse man den Willen haben, wirklich ein besseres Produkt zu kreieren.

Computer in den 80ern "waren fürchterlich"

Den Stellenwert des Designs eines Produkts habe er am College in den 80ern erkannt. Computer zu dieser Zeit zu nutzen, sei eine "fürchterliche Erfahrung" gewesen. Doch dann habe er den Mac entdeckt und das sei "ein dramatischer Moment" für ihn gewesen, an den er sich noch immer gut erinnern könne. Er habe die Menschen dahinter gespürt.

Nicht nur Probleme lösen

Für Ive gebe es verschiedene Herangehensweisen, die eine neue Produkt-Idee hervorbringen können. So könne am Anfang ein Problem stehen, für das man eine Lösung suche. Das sei ein sehr pragmatischer Ansatz und nur wenig herausfordernd. Schwieriger sei es, wenn man mit einem neuen Produkt neue Möglichkeiten für die Nutzer schaffen wolle. In dem Fall gebe es kein Problem und auch keine Nachfrage. Durch die Kombination verschiedener Dinge könnten aber vollkommen neue Gerätekategorien geschaffen werden wie iPhone, iPod oder iPad.

Nutzer spüren, wie viel Zeit in einem Produkt steckt

Der Brite ist sicher, dass auch die Anwender spüren wie viel Zeit Apple in ein neues Produkt investiere. Wie der verstorbene Apple-Mitgründer Steve Jobs sei auch Ive auf jedes Detail bedacht. Mitunter würde er auch monatelang an einem kleinen Detail feilen. Im Idealfall nehme der Anwender das Produkt und das Design nicht mehr wahr, wenn er es benutze. Zu offensichtliches Design sei für Ive ärgerlich. Als Beispiel nennt der die neue App iPhoto - "sie vereinnahmt dich vollkommen und du vergisst, dass du ein iPad benutzt." (red, derStandard.at, 13.3.2012)