Rom - Umberto Bossi, Chef von Italiens rechtspopulistischer Oppositionspartei Lega Nord, trennt sich endgültig von Ex-Premier Silvio Berlusconi, mit dem er elf Jahre lang im Rahmen der Mitte-rechts-Allianz verbündet war. Bossi kündigte an, dass seine Partei auf die Partnerschaft mit Berlusconis Mitte-rechts-Partei "Volk der Freiheit" (PdL - Popolo della liberta) verzichte und im Alleingang bei den Teilkommunalwahlen am 6. und 7. Mai antreten werde.

"Berlusconi will mit uns eine Wahlallianz eingehen, um einen Sieg der Linken in Norditalien abzuwenden. Doch Berlusconi regiert mit der Linken in Rom, da sie gemeinsam die Regierung Monti unterstützen. Berlusconi tut mir leid. Er unterstützt ein Kabinett, das genau das Gegenteil davon macht, was Berlusconi als Premier bis vor wenigen Monaten getan hat. Daher ist kein Wahlabkommen mit Berlusconi mehr möglich", so Bossi nach Medienangaben vom Montag.

Der Lega-Chef sorgte mit sezessionistischen Slogans wieder für Aufregung. "Wir werden um jeden Preis einen norditalienischen Separatstaat erreichen. Wir werden auf unsere Freiheit nie verzichten. Wir haben den alten römischen Zentralismus satt. Wenn wir uns nicht befreien, werden wir schlimm enden", sagte Bossi.

Der Lega-Chef attackierte Premier Mario Monti. "Er reagiert lediglich auf die Forderungen Europas und der Banken", meinte Bossi. Die Lega Nord ist die einzige Opposition im italienischen Parlament, die die Expertenregierung Monti nicht unterstützt.

Die italienischen Parteien rüsten sich wieder für den Wahlkampf. 994 Gemeinderäte müssen am 6. und 7. Mai erneuert werden, 167 davon in Städten mit mehr als 15.000 Einwohnern, 27 davon sind Provinzhauptstädte. Insgesamt sind neun Millionen Italiener zur Abstimmung gerufen. Die Teilkommunalwahlen gelten als Generalprobe in Hinblick auf die Parlamentswahlen im kommenden Jahr. (APA, 12.3.2012)