Griechenland wird die Kommunalkredit bzw. ihre Bad Bank bzw. den Steuerzahler hunderte Millionen Euro kosten.

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Wien - Seit Freitagabend ist klar, dass durch den Schuldenschnitt in Griechenland die Kreditausfallversicherungen (CDS) schlagend werden. Wie viel das genau kosten wird, ist derzeit noch nicht klar, die ISDA (International Swap and Derivatives Association) wird das in den nächsten Tagen im Rahmen einer Auktion feststellen.

In Österreich am stärksten betroffen: die KA Finanz AG, die Bad Bank der im Spätherbst 2008 notverstaatlichten Kommunalkredit. Sie hat mehr als eine halbe Milliarde an Garantien auf griechische Anleihen ausgestellt, die großteils schlagend werden. Steht der Schaden fest, dann werde man " überlegen, wie man damit umgeht und in welcher Höhe man eingreifen muss" , sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Wochenende.

Die Reduktion des Griechen-Risikos war in der eigentlich auf Kommunalfinanzierung spezialisierten Bank längst Thema. So hat sich der Aufsichtsrat am 27. April 2009 mit den "Maßnahmen zum weiteren Risikoabbau im CDS-Portfolio" beschäftigt. Damals war die Bad Bank noch nicht ausgegliedert, am Werk waren aber schon die neuen Chefs und Kontrollore. Bankchef ist seither Alois Steinbichler, Aufsichtsratschef Ex-OeNB-Chef Klaus Liebscher.

Abbau von Exoten-CDS

Insgesamt debattierte der Aufsichtsrat damals über Umstrukturierungen eines CDS-Portfolios im Nominale von rund 6,5 Milliarden Euro. Die waren damals mit ungefähr 534 Mio. Euro unter Wasser (negativer Marktwert). Allein die CDS auf "volatile westeuropäische Länder" betrugen 3,3 Mrd. Euro (228 Mio. Euro negativer Marktwert), wie im Aufsichtsratsprotokoll festgehalten ist. Unter den Wackelkandidaten in Westeuropa führten die Banker auch Griechenland, für das man CDS im Nominale von 140,3 Mio. Euro abgeschlossen hatte. Wäre man die damals losgeworden, hätte man 16, 22 Mio. Euro Verlust realisiert: So hoch war damals der negative Marktwert.

Nur verkaufen wollte man zu diesem Zeitpunkt aber offenbar nicht. Vielmehr wurden als Mittel zur "Risikoreduktion" auch andere Maßnahmen vorgeschlagen, etwa der Abbau von "Exoten-CDS" in Ländern wie Kasachstan, Malaysia oder Thailand (1,2 Mrd. Euro; unter Wasser mit rund 20 Mio. Euro) durch neue CDS-Deals mit kürzeren Laufzeiten. Ein hochrangiger Banker dazu: Die Märkte waren damals stabil, man habe mit weiterhin stabilen Märkten gerechnet. Hätte man damals verkauft, hätten wir einen Verlust auf Vorrat produziert.

Markt ging runter statt rauf

Sinn und Zweck dieser Tauschgeschäfte, so der Vorstand in seiner Tischvorlage für den Aufsichtsrat sinngemäß: Die Positionen werden auf aktuellem Marktniveau abgesichert, ersparen die sofortige Realisierung von Verlusten und bewirken, dass man später "auf Marktentwicklungen entsprechend reagieren" könne.

Freitagabend rechnete Steinbichler vor, dass die Aktivierung der Griechen-CDS "bei angenommener Verlustquote von rund 80 Prozent für die KA Finanz einen zusätzlichen Aufwand von 423,6 Mio. Euro bedeuten" würde. (Renate Graber, DER STANDARD; 12.3.2012)