Offiziell gibt es sie gar nicht, die operative Einheit von Europol in Den Haag. Inoffiziell hat sie ihre Tätigkeit aufgenommen. Unter der Leitung von Paul Hjelm, den die Leser von Arne Dahl schon aus dessen Krimis kennen, formiert sich eine internationale Truppe zur Bekämpfung von grenzüberschreitenden Verbrechen.

Eine rasante Eingangsszene bei einem G-20-Gipfeltreffen setzt eine Geschichte in Gang, die erst zum Schluss einen logischen Zusammenhang ergibt. In London wird eine seltsam arrangierte Frauenleiche gefunden, letzte unverständliche Worte eines von einem Auto niedergestoßenen Asiaten müssen entschlüsselt werden und führen zu einem Umweltverbrechen im großen Stil. Es versteht sich, dass die Mafia darin verwickelt ist. Aber warum all die bizarren Inszenierungen wegen einer simplen Umweltvergiftung?

Dahl bringt geschickt die globale Finanzwelt ins Spiel, und da geht es um mehr als verschmutzte Flüsse. Kapitalismuskritik, verpackt in einen Krimi, das liest sich trotz der Länge flüssig; die Konstruktion einer umfangreichen Ermittlergruppe hat außerdem den Vorteil, dass sich der Autor, ohne am Kern zu rühren, einzelner Figuren entledigen kann, wenn er ihrer überdrüssig wird.

Dahl schreibt bereits an einem zweiten Band über Hjelms Kämpfer, eine Verbesserung der Welt ist nicht in Sicht. (Ingeborg Sperl/www.krimiblog.at, Album, DER STANDARD, 10./11.3.2012)