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Foto: APA/Fohringer

Boris Nemsic ist heute Berater im Telekommunikationsbereich. Davor war er von 2006 bis 2009 Vorstandsvorsitzender bei der Telekom Austria. Da Nemsic bereits seit 2002 Vorstandsmitglied war, ist auch er von den Vorwürfen der Kursmanipulation der Telekom-Aktie im Februar 2004 betroffen.

Damals bekam er gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Heinz Sundt, Rudolf Fischer und Stefano Colombo einen großen Teil der neun Millionen Euro, die als Boni für rund hundert Manager ausgezahlt worden. Möglich war diese Auszahlung nur durch einen Kurssprung kurz vor Börsenschluss. Das damals geltende Bonusprogramm sah vor, dass die Manager dann die Prämie ausgezahlt bekommen, wenn an diesem Stichtag die Aktie eine bestimmte Höhe erreicht. Für die hohen Kurssprünge sorgte der Kauforder des Wertpapierhandelunternehmens "Euro Invest" von Johann Wanovits und dessen Bruder Franz. Der Broker soll über Peter Hochegger für seine Käufe eine Million Euro bekommen haben. Dies geht zumindest laut "Format" aus dem Abschlussbericht des Bundesamts für Korruptionsbekämpfung hervor. Die Telekom-Austria hat bereits angekündigt sich bis zu zwanzig Millionen Euro aus den Korruptionsaffären zurückholen zu wollen. Gegen Nemsic selbst sind nach Angaben der Telekom aber keine Rückforderungen gestellt worden.

Bei seiner Ladung als Auskunftsperson gibt Nemsic an, seinen Bonus von 600.000 Euro auf ein Treuhandkonto gelegt zu haben. "Einen Bonus, den ich auf diese Art bekomme, will ich nicht". Der frühere Telekom-Vorstand will erst aus den Medien von der Kursmanipulation erfahren haben. Im Vorstand wurde das nicht thematisiert, da sie sich "um die Zukunft gekümmert haben". Peter Pilz bezweifelt seine Aussage, da die Finanzmarktaufsicht ermittelt habe und die Medien berichtet haben. Ansonsten kann sich Nemsic nicht an viel erinnern.