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Foto: Reuters/Verma

Parndorf - Am Freitag ist im nordburgenländischen Parndorf der "Ökostrompark" ans Netz gegangen. Fünf Windräder - im Vollausbau werden es 16 sein - erzeugen hier Windstrom für rund 4000 Haushalte.

Nach Zurndorf und Gols ist Parndorf der dritte Schritt in die von Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl geforderte Vollversorgung des Burgenlandes mit Ökostrom. Weitere werden folgen. Am Ende sollen 200 Anlagen auf der "Windgunstlage" Parndorfer Platte gut zwei Drittel des burgenländischen Bedarfs erzeugen.

"Schön und gut", sagt Burgenlands Grünen-Chefin Grete Krojer, die kürzlich in Gols das parteiübergreifend besetzte Symposion "Windenergie im Burgenland" veranstaltet hat. Die Frage, die sie sich - und damit ihren Zuhörern - stellt, ist freilich, "ob damit nicht bloß der zusätzliche Strombedarf abgedeckt wird". Beim Symposion sei "klar herausgekommen", dass dem so sei. Jährlich wachse der Bedarf um rund 1,9 Prozent, die Stromwirtschaft erschließe sich durch die Windparkanlagen "zusätzliche Kapazitäten, um das abzudecken". Das erspare Österreich zwar gute 1,7 Jahrestonnen Kohlendioxid, reduziert, so wie im Kyoto-Protokoll festgelegt, werde dieses freilich nicht.

Dazu komme, dass das Land "bis vor zwei Jahren in diesem Bereich nur als Verhinderer aufgetreten ist". Ein Umdenken habe nicht stattgefunden. Im Gegenteil: Die landeseigene Begas vernichte durch ihre Förderpolitik systematisch das zweite Standbein der ökologischen Energieversorgung - die Biomasse-Heizung.

Standortkalküle

Krojer urgiert auch die rechtzeitige Intensivierung der Biomasse-Forschung, die bei der Windkraft sträflich verabsäumt wurde, wodurch nun alle Komponenten importiert werden müssen. Das mittlerweile weltweit beachtete Kompetenzzentrum für erneuerbare Energie in Güssing sei "viel zu wenig, wir sollten schauen, dass wir zusätzliche Wertschöpfung ins Land bekommen".

Genau das hat, sagt Landeshauptmann Niessl, das Burgenland im Visier. "Wir bemühen uns im Hinblick auf die EU-Erweiterung, ökologisches Energie-Know-how ins Land zu bringen. Davon kann nicht nur der Export profitieren, sondern der gesamte Standort."

Zum Teil scheint das dem Burgenland auch schon gelungen zu sein. Erwin Mayer, für Greenpeace Teilnehmer beim grünen Symposion in Gols, erzählte: "Wenn ich ein Beispiel gebraucht habe für ein Land, das auf erneuerbare Energie setzt, habe ich immer auf Dänemark verweisen müssen." Mittlerweile sei das anders: "Jetzt verweise ich auf das Burgenland." (wei/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14./15.6. 2003)