Prag - Die tschechischen Spitzenpolitiker haben schon am
Freitag Nachmittag ihre Stimmen beim zweitägigen
EU-Beitritts-Referendum abgegeben, um die Bürger Tschechiens zu hoher
Beteiligung zu ermuntern. Staatspräsident Vaclav Klaus, der sich in
den vergangenen Tagen mehrmals reserviert bezüglich der EU geäußert
hatte, wollte allerdings weiterhin nicht sagen, wie er sich
entschieden hat.
"Ich habe bestimmt richtig gewählt. Das ist das Entscheidende, was
ich sagen kann", war sein kurzer Kommentar nach seiner Stimmabgabe im
achten Prager Stadtbezirk. Seine Entscheidung werde er überhaupt für
immer für sich behalten.
Stimmabgabe als "einfacher Bürger"
Der Vorgänger von Klaus, Vaclav Havel, kam erstmals als "einfacher
Bürger" zur Stimmabgabe. Frage der wartenden Journalisten wollte er
allerdings nicht beantworten. "Keine Fragen, bitte," sagten kurz und
bündig der Sekretär und Bodyguard von Havel. Der Ex-Präsident
erklärte schließlich doch: "Es ist ein sehr wichtiger Tag in der
Geschichte unseres Landes". Havel hatte schon zuvor mitgeteilt, dass
er für den EU-Beitritt stimmen werde.
Mit "Ja" haben auch der christdemokratische (KDU-CSL)
Außenminister Cyril Svoboda, sein Parteikollege und Senatschef Petr
Pithart, der sozialdemokratische (CSSD) Unterhauschef Lubomir
Zaoralek und der ehemalige sozialdemokratische Ministerpräsident
Milos Zeman gestimmt. Zeman sagte, dass er trotz einer "stupiden
Kampagne" mit Ja gestimmt habe und forderte die Tschechen auf, zu den
Urnen zu gehen. Die Stimmabgabe von Ministerpräsident Vladimir Spidla
(CSSD) wurde erst am Abend im südböhmischen Jindrichuv Hradec
(Neuhaus) erwartet.(APA)