Seit Mario Monti regiert, liegen bei den Parteien in Italien die Nerven blank. Während Montis Popularität auf 60 Prozent gestiegen ist, hat das Misstrauen gegenüber den Parteien einen neuen Rekordwert von 92 Prozent erreicht. Dazu tragen auch Korruptionsfälle bei: So soll der Präsident des lombardischen Regionalrats Davide Boni von der rechten Lega Nord eine Million Euro Schmiergeld kassiert haben, 17 der 80 Regionalräte sind wegen Bestechung angeklagt.

Lega-Chef Umberto Bossi probiert die Flucht nach vorne und drohte dem Premier unlängst gar mit dem Tod: "Montis Leben ist gefährdet. Der Norden wird ihn beseitigen. Er raubt Padanien aus, bringt uns Armut und die Mafia."

Nach einem Streit mit der Lega ist nun auch Silvio Berlusconis PDL in Bedrängnis, und wegen parteiinterner Turbulenzen weigert sich der Ex-Premier nun, eigenes Geld in die leeren Parteikassen zu stecken. Auch die Linke ist wegen Betrugsvorwürfen unter Druck, Forderungen nach einem Rücktritt von Parteichef Pier Luigi Bersani werden laut. Wie sehr sich die Lage ändert, beweist eine Umfrage: Über 20 Prozent bevorzugen eine " Technokratenpartei", die es gar nicht gibt. Eine Monti-Partei könnte also gewinnen, obwohl Monti gar nicht antritt.

Außenminister Michael Spindelegger traf am Mittwoch in Rom mit Monti und seinem italienischen Amtskollegen Giulio Terzi zusammen, um EU- und Binnenmarkt-Themen zu besprechen. (DER STANDARD, Printausgabe, 8.3.2012)