Das Pima Air & Space Museum in Tucson, Arizona, ist seit Jahrzehnten eine Weihestätte für Freunde der Aviatik. Auf 32 Hektar Fläche sind hier in den Hangars und auf den Freiflächen über 300 Fluggeräte zu besichtigen, darunter Spezialitäten wie die Lockheed SR-71 "Blackbird", der Riesentransporter "Super Guppy" und die Boeing B-52 Stratofortress. Abseits des Museums-Areals breitet sich der Boneyard, der größte Flugzeugfriedhof der Welt, aus. Abgestrippt, ausgeweidet, teils zu bizarren Skulpturen zerfallen, dämmern nächst dem aufgelassenen CIA-Airport hunderte Geräte vor sich hin. Ein grau-braunes Luftfahrt-Mausoleum, das vor kurzem mit ein paar monumentalen Farbklecksen aufgepeppt wurde.

Mehr als 30 Künstler und Künstlerinnen ließen sich von der Idee des New Yorker Kulturmanagers Eric Firestone inspirieren und verewigten sich auf fünf ausrangierten Militärflugzeugen. "The Boneyard Project" ist noch bis Ende Mai zu begutachten, und zwar gemeinsam mit "The Nose Job" - einer Serie kunstvoll aufgepimpter Flugzeugnasen. Hier einige Impressionen vom Buntmetall-Friedhof:

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Retna, ein Maler aus Los Angeles, gibt diesen "Warning Shot" ab. 

Foto: The Boneyard Project

Der Street-Art-Künstler verewigte sich mit seinen Kalligrafien auf einer skelettierten Douglas DC-3. Das Propellerflugzeug hat sich vor allem während der Zeit der Berliner Luftbrücke in den Jahren 1948/49 einen Namen gemacht - und zwar als "Rosinenbomber".

Foto: The Boneyard Project

"Naughty Angels": Das New Yorker Duo "Faile" hat eine Beechcraft C45 veredelt. Der Longseller der Beech Aircraft Corporation - das Grundmodell debütierte bereits 1937 - wurde immerhin bis ins Jahr 1970 weiterentwickelt.

Foto: The Boneyard Project

Ein Blick in die Conehead-Abteilung der Ausstellung: Diese hübsche Flugzeugnase ist das Werk von Dan Colen. Offensichtlich: Der Künstler aus New Jersey mag Flugzeuge sehr.

Foto: The Boneyard Project

Eher opulent hat Ryan Wallace seinen "Nose Job" ausgedeutet. "Still Life" nennt sich das Werk links. Das "Obey Megaphone" hingegen stammt von Shepard Fairey. Der Grafiker und Illustrator gilt als einer der wichtigsten Vertreter der US-Street-Art-Szene, internationale Berühmtheit erlangte er 2008 mit einem Porträt von US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama - dem mittlerweile legendären Hope-Plakat.

Foto: The Boneyard Project

How & Nosm sind in der US-Szene als "The German Graffiti Wonder Twins" bekannt. Im richtigen Leben heißen die beiden in Deutschland aufgewachsenen Zwillinge Raoul und David Perry. Für "The Boneyard Project" gingen die die Künstler mit ihren Spraydosen über eine Douglas DC-3 drüber. Neuer Taufname der Skulptur: "Time Flies By".

Foto: The Boneyard Project

Der Kalifornier Andrew Schoultz schuf hingegen einen "Spy Tiger". Den Untergrund gab eine Lockheed Jetstar C-140. Eigentlich als Business-Jet bekannt, ist hier eine Version der US Air Force im eher sehr speziellen Tarnanstrich zu bewundern.

Foto: The Boneyard Project

Einen "Phoenix of Metal" gibt ab sofort diese DC-3 des Brasilianers Nanco. In den Straßen seiner Heimatstadt São Paulo ist er seit seiner Kindheit als Tagger und Graffiti-Künstler aktiv. Nun hat er sich mit einem monumentalen Vogel in der Wüste von Arizona ein Denkmal gesetzt. (ssc, derStandard.at, 8.3.2012)

Foto: The Boneyard Project