Washington/Wien - Bioinvasoren gehören heute zu den wichtigsten Verursachern für den Wandel von Biodiversität. Für die meisten Regionen der Welt sind die Einflüsse von eingeschleppten Tieren und Pflanzen einigermaßen gut verstanden. Wie aber sieht das Problem in der Antarktis aus? Besteht da überhaupt die Gefahr, dass erstens Lebewesen eingeschleppt werden und, im Fall des Falles, dann Schaden anrichten?

In einer ersten umfassenden Studie zu diesem Thema lauten die beiden Antworten eindeutig: Ja. Wie ein internationales Forscherteam um Steven Chown (Uni Stellenbosch in Südafrika) herausgefunden hat, brachten allein im Jahr 2007/2008 die rund 40.000 Besucher (davon 33.000 Touristen) pro Person im Schnitt 9,5 Pflanzensamen in den siebenten Kontinent mit.

Aber wachsen die dann auch? Die Forscher gehen in ihrem Bericht im Fachblatt "PNAS" davon aus, dass die Chancen dafür auf der westlichen Antarktishalbinsel am besten stehen. Tatsächlich wurden dort auch bereits erste Neuansiedler dokumentiert. Erleichtert wird die durch das Faktum, dass rund die Hälfte der Pflanzensamen aus Regionen stammt, die fast so kalt sind wie die Antarktis. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 6. 3. 2012)