Wels/Wien - In der Welser Porzellangasse 38 steht ein Mahnmal für den Mazedonier Sukri Arifi. Der Arbeiter starb 1997 beim Brandanschlag eines Welser Neonazis auf das Haus, in dem Migranten wohnten. Zehn weitere Menschen wurden teilweise schwer verletzt.

Mitte Februar wurde das Mahnmal mit einem Hitler-Konterfei beschmiert. Zwei weitere Ereignisse, die sich im Februar in der Nähe zutrugen, ließen das MauthausenKomitee Österreich (MKÖ) und das Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus am Montag die Öffentlichkeit alarmieren: Am 19. Februar brannte das Haus der Volkshilfe in Wels, in dem sich das Integrationsbüro befindet. Am 26. Februar stand ein von türkischen Migranten bewohntes Haus in Flammen. Acht Menschen erlitten Rauchgasvergiftungen, vier davon sind Kinder.

Willi Mernyi vom MKÖ und Netzwerksprecher Robert Eiter baten Innenministerin Johanna Mikl-Leitner in der Vorwoche um Aufklärung über den Stand der Ermittlungen. Nachdem man keine Antwort erhalten hatte, forderte man am Montag per Aussendung, dem Verdacht einer rechtsextremen Anschlagsserie "konsequent und engagiert" nachzugehen. Eiter sagt im Standard-Gespräch: "Es hätten auch Menschen sterben können." Grüne und SPÖ schlossen sich der Forderung an.

Der stellvertretende Polizeichef von Wels, Josef Hanl, sagte dem Standard: "Wir haben keine gesicherten Spuren und keine Hinweise." Hanl glaubt nicht, dass die "zwei Brandereignisse zusammenhängen". Der Verfassungsschutz sei informiert. Ein Sprecher Mikl-Leitners wollte " Einzelfälle nicht kommentieren", die Behörden in Österreich seien aber " weder auf dem rechten noch auf dem linken Auge blind". (Colette M. Schmidt, DER STANDARD; Printausgabe, 6.3.2012)