Berlin - Nordkorea hat einem deutschen Pressebericht zufolge im Jahr 2010 bei zwei geheimen Atomtests Sprengköpfe mit hoch angereichertem Uran zur Explosion gebracht. Die "Welt am Sonntag" berichtete unter Berufung auf westliche Sicherheitskreise, einige Geheimdienste gingen davon aus, dass die Regierung in Pjöngjang zumindest einen dieser Tests für den Iran durchgeführt habe.

Dies würde bedeuten, dass Teheran mit nordkoreanischer Hilfe bereits einen Atomsprengkopf gebaut und gezündet habe. Nach Angaben der "Welt am Sonntag" basiert diese Annahme auf Daten der Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO). Demnach geht der schwedische Nuklearphysiker Lars-Erik de Geer aufgrund von Daten aus Messstationen in Südkorea, Japan und Russland davon aus, dass Nordkorea bei den beiden geheimen Tests Uran statt wie bei zwei früheren Tests 2006 und 2009 Plutonium verwendete. Im Jänner berichtete die Fachzeitschrift "Nature" vorab über de Geers Forschungsergebnisse.

Der langjährige Leiter des Planungsstabs im deutschen Verteidigungsministerium, Hans Rühle, schreibt in der "Welt am Sonntag", dass "einige Geheimdienste inzwischen davon ausgehen, dass Nordkorea tatsächlich 2010 zumindest einen nuklearen Test für den Iran durchgeführt hat". Demnach liege der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO auch ein Dokument vor, "wonach es der religiöse Führer Ayatollah Khomeini selbst war, der bereits 1984 entschied, das nach der Entmachtung des Schahs eingestellte Nuklearwaffenprogramm wiederaufzunehmen". (APA)