Port-au-Prince - In Haiti sind am Mittwoch (Ortszeit) tausende Menschen aus Solidarität mit dem früheren Staatschef Jean Bertrand Aristide auf die Straße gegangen. Die überwiegend jugendlichen Demonstranten in der Hauptstadt Port-au-Prince erinnerten an den Sturz des ehemaligen Präsidenten vor genau acht Jahren. Viele hielten Aristide-Porträts hoch, während andere Plakate des derzeitigen Präsidenten Michel Martelly entfernten. Auch in der Stadt Cap Haitien demonstrierten Hunderte.

Empörung

Die Teilnehmer der Kundgebungen zeigten sich empört darüber, dass offenbar die Juistiz gegen Aristide ermittelt, unter anderem wegen mutmaßlichen Drogenhandels und Korruption. Entsprechende Informationen hatte ein Anwalt Aristides zu Wochenbeginn verbreitet. Sie wurden jedoch vom Justizministerium bestritten.

Der frühere katholische Priester Aristide war 1990 zum ersten demokratisch legitimierten Präsidenten Haitis gewählt worden. Er stand zwischen 1991 und 2004 mit Unterbrechungen drei Mal an der Spitze des karibischen Inselstaats. 2004 wurde er unter Androhung militärischer Gewalt sowie durch Druck aus dem Ausland gestürzt. Er lebte daraufhin im südafrikanischen Exil und kehrte vor knapp einem Jahr nach Haiti zurück. (APA)