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Entwickler von Schadsoftware konzentrieren ihre kriminellen Aktivitäten immer mehr auf Smartphones. Vor allem Handys, die mit dem Betriebssystem Android von Google laufen, seien anfällig für Schadprogramme, sagte Cesare Garlati von der Sicherheitsfirma Trend Micro bei der Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona. Grund sei das offene Konzept von Android, das es jedem Nutzer ermögliche, eine Anwendung zu erstellen oder zu installieren. "Das Schöne" an dem Betriebssystem - seine Offenheit - sei zugleich "das Beängstigende", sagte Garlati.

"Das Sicherheitsmodell von Android lautet im Grunde, jeder Endnutzer soll selbst entscheiden, ob eine Anwendung sicher ist"

eim iPhone von Apple hat der Hersteller die vollständige Kontrolle über die zur Verfügung stehenden Anwendungen, die ausschließlich über den App-Store des Konzerns erhältlich sind. Smartphone-Nutzer, die sich an der strengen Kontrolle der iPhones durch Apple stören, entscheiden sich deshalb häufig für das Google-Betriebssystem. "Das Sicherheitsmodell von Android lautet im Grunde, jeder Endnutzer soll selbst entscheiden, ob eine Anwendung sicher ist", sagte Garlati. "Ich denke, da wird zuviel vom Nutzer verlangt. Wer kann schon wissen, ob ein Verkäufer seriös ist?"

100 Sicherheitsfunktionen

Trend Micro untersuchte mehr als 100 Sicherheitsfunktionen auf den vier gängigsten Smartphone-Betriebssystemen Android von Google, iOS von Apple, Blackberry OS von RIM und Windows Mobile von Microsoft. Dabei kam heraus, dass Blackberry am besten gegen Schadprogramme geschützt war, während Android den schlechtesten Schutz hatte. iOS kam auf den zweiten Platz. Es wird damit gerechnet, dass im Jahr 2013 mehr als eine Milliarde Menschen ein Smartphone besitzen, was die Geräte für Internetkriminelle, die bisher vor allem Computer im Visier hatten, zunehmend attraktiv macht.

Geld

Bei der Mobilfunkmesse in Barcelona beschäftigen sich in diesem Jahr deshalb zahlreiche Veranstaltungen mit der Bedrohung durch Schadsoftware. Mobiltelefone seien vor allem deshalb interessant für Internetkriminelle, weil sie über die SIM-Karte "eine direkte Verbindung zu Geld" hätten, sagte der Experte Denis Maslennikov von der Firma Kaspersky Lab, die neben Firmen wie SAP und anderen in Barcelona Sicherheitssoftware vorstellte. So können die Kriminellen sogenannte Trojaner installieren, die automatisch SMS an gebührenpflichtige Telefonnummern verschicken.

Angriffe

In San Francisco wollen am Mittwoch Experten für Sicherheit im Internet Computerangriffe demonstrieren, die auf Smartphones zugeschnitten sind. Die Vertreter der Startup-Firma Crowd Strike wollen dabei zeigen, wie sich Kriminelle mit fingierten Textnachrichten Zugang zu Mobiltelefonen verschaffen können. So sei es etwa möglich, Schadsoftware zu installieren, mit deren Hilfe beispielsweise eine Sitzung mitgehört werden könne, sagte Hackerexperte George Kurtz von Crowd Strike. Auch der Standort eines Smartphone-Nutzers könne ausgespäht werden. (APA)