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Viel zu tun

Am 8. März findet der 101. Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau, kurz der Internationale Frauentag statt, und das heißt: Viele Diskussionen, Aktionen und Demonstrationen kommen auf uns zu.

Denn zu tun und zu bereden gibt es nach wie vor viel, vor allem im Bereich Arbeit. Aber auch die Themen Gender in Medizin und Pflege werden heuer aufgegriffen, ebenso wie die Frage, ob Frauen sich erst nackig machen müssen, um gehört zu werden. Wie jedes Jahr steht auch wieder die revolutionäre FrauenLesbenMädchen-Demo am Programm. Diejenigen, die sich rund um den Weltfrauentag nicht mobilisieren lassen, können immer noch Frauentag-E-Cards versenden.

Im Folgenden haben wir eine Auswahl - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - an Terminen aufbereitet, zum schnellen Durchklicken und Stöbern. Vielleicht ist auch für Sie Interessantes dabei. (red)

Foto: APA/Leopold Museum/M. Thumberger/Florentina Pakosta "Faust", Aus dem Zyklus "Meine Hände"

"Lieblingslektüre"

Für die Frauen des Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft (AEP) ist der Internationale Frauentag Anlass zum Feiern, aber auch eine gute Gelegenheit, um sich rückblickend Errungenschaften und Erfolge, aber auch Rückschläge und aktuelle Herausforderungen für Frauenbewegungen zu vergegenwärtigen. Die Mitarbeiterinnen des Vereins AEP (Bibliothekarinnen, Redakteurinnen, Beraterinnen) gestalten einen Frauenleseabend mit einer Auswahl an frauenbewegten Texten. Anschließend besteht die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen, zu netzwerken und die vielfältigen Lesematerialien der Bibliothek kennenzulernen. Für den Ausklang des Abends sorgen Paula&Hilde.

Ab 15 Uhr öffnet das AEP (Müllnerstraße 26, Innsbruck) die Tore zum Tag der offenen Tür in der Öffentlichen AEP-Frauenbibliothek. Es folgt (ab 17 Uhr) die Lesung "Lieblingslektüre".

Foto: Sreenshot/www.aep.at

Aktionismus in Sankt Pölten

In St. Pölten gibt es eine Persiflage der bekannten TV-Serie "Austria's next topmodel" zu sehen. Unter dem Motto "Austria's next topfmodel - Schönheitsideal? Mir egal!" sollen Jugendliche ermutigt werden mit einen Topf am Kopf einen Catwalk zu laufen und damit gegen Schönheitsideale zu protestieren. Die Sozialistische Jugend Niederösterreichs startet mit der Aktion am 8. März um 13 Uhr in der Kremsergasse (Ecke Libro). AktivistInnen und ZuschauerInnen sind willkommen!

Foto: SJNÖ

Das Rathaus wird geöffnet

Die jährliche Veranstaltung "Offenes Rathaus" hat Tradition: Stadträtin Sandra Frauenberger von der SPÖ und die Frauenabteilung der Stadt Wien (MA 57), laden auch heuer wieder am 8. März zur bewährten Veranstaltung. Diesmal wird die Verteilungsgerechtigkeit zwischen Frauen und Männern unter die Lupe genommen, entsprechend dem Motto "Halbe-Halbe".

Von 15 bis 20 Uhr bieten über 60 Institutionen Beratung und Informationen an. Das Rahmenprogramm erstreckt sich von Thementalks bis hin zu Unterhaltung. Die Führung "Wege der Frauen durchs Rathaus" beleuchtet wie Frauen in die Politik kamen, was sich getan und verändert hat. Für kostenlose Kinderbetreuung und Gebärdensprache ist gesorgt, der Eintritt ist frei und die Frauenstadträtin erhofft sich zahlreiche BesucherInnen. 

Links

Frauen sichtbar machen

Frauen Wien

Foto: Robert Newald

"Freiräume für Frauen"

In Graz finden rund um den Internationalen Frauentag zahlreiche Veranstaltungen zum Thema "Gewalt an Frauen" statt. Der Bogen spannt sich von Benefizsuppenessen für Frauengruppen in Asien und Lateinamerika über Workshops, Podiumsdiskussionen, Vorträge über Frauengesundheit und Ausstellungen respektive Filmdokumentationen bis hin zu einem Frauenspaziergang zu Plätzen, an denen Frauen und Mädchen in Graz Gewalterfahrungen gemacht haben. Das gesamte Programm von 5. bis 8. März finden Sie hier.

Foto: Sreenshot

Die "Menstruationshütte"

Die Frauen der "Menstruationshütte" laden zur Eröffnung der Veranstaltung "Die Rote Kraft!" ein. Am 8. März kann ab 18 Uhr bei Köstlichkeiten, roten Säften und einer musikalischen Einlage von "Zwa Halbwürde Engel" (Stummer/Halbwidl) in Jodl-Art abgefeiert werden. In den darauffolgenden drei Tagen bietet die "Menstruationshütte" Workshops zum Thema Menstruation und Frau-Sein an. Infos dazu sind hier zu finden. 

Ort: Werkstätte Krähe, Westbahnstraße 7/19, 1070 Wien

Foto: Verein für Frauenkultur, Menstruation und Körperweisen

Mit Frauenzitaten virtuell grüßen

Im Literaturblog "Duftender Doppelpunkt" liegen neben aktuellen Infos zum Frauentag E-Cards zum Versenden bereit: mit Zitaten von Johanna Dohnal, Emmeline Pankhurst, Rosa Luxemburg, Hedwig Dohm, Olympe de Gouges, Clara Zetkin, Maria Ebner-Eschenbach, Rosa Mayreder, Simone de Beauvoir, Calamity Jane, Coco Chanel und Heidi Kabel. Ihren visuellen Hintergrund bilden ausgewählte Rosenfotos, die an den Slogan der Frauenbewegung "Brot und Rosen" anknüpfen.

Ergänzt werden die 15 deutschsprachigen E-Cards heuer erstmals durch drei Karten in französischer Sprache mit Zitaten von Simone de Beauvoir und George Eliot, und durch drei Karten mit Zitaten von Alice Paul, Eleanore Roosevelt und Virginia Woolf in englischer Sprache.

Link: "Der Duft des Doppelpunktes" - Kultur- und Wissenschaftsinitiative, Garbergasse 18, 1060 Wien

Foto: Georg Schober und Petra Öllinger

Money-Fest und Manifest

Die Kärtnerinnen feiern den Internationalen Frauentag 2012 ganz im Zeichen der wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Frauen und mit einem "Frauen-Money-Fest".

In einem Manifest, das am 8. März ab 11:00 Uhr in Klagenfurt am Alten Platz seine Runde im unterschriftsfreudigen Publikum machen wird, werden vier zentrale Forderungen zur Herstellung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern proklamiert.

Genau diese Forderungen werden bereits am 2. März ab 18:00 Uhr beim "Frauen-Money-Fest" in der Hypo Alpe Adria Arena (Alpen-Adria-Platz 1) durch kompetente Patinnen vorgestellt und diskutiert werden, um im Anschluss daran zu den Klängen von "Sweet Emotions" auch die bisherigen Erfolge der Frauenbewegung gemeinsam zu feiern.
Eintritt frei. Anmeldung via Tel. 0800 20 33 88 oder E-Mail.

Link: Das Manifest kann auf der Homepage des Referats für Frauen und Gleichbehandlung nachgelesen und unterzeichnet werden.

Foto: Frauenreferat Kärnten/Flyer Money-Fest

Gender in Medizin und Pflege

Die Frauenbüros von Stadt und Land Salzburg veranstalten einen Frauentags-Schwerpunkt zu Gender in Medizin und Pflege, denn, so finden die Veranstalterinnen: Auch Gesundheit und Krankheit haben ein Geschlecht.

Auf diese gar nicht so kleinen Unterschiede wird in der Praxis noch immer zu wenig eingegangen. Der Grund: Frauen weisen keine "männertypischen" Symptome auf. Frauen reagieren auch anders auf Medikamente - die übrigens meist an jungen Ma¨nnern erprobt werden. Umgekehrt sind es zu 85 Prozent die Frauen, die im Gesundheitswesen und in der Pflege den Betrieb oder das Familiensystem aufrechterhalten. An die Spitze wiederum schaffen es überwiegend die "Götter in Weiß". 

Termine: "Mann oder Frau?! Gender in Medizin und Pflege - die stille Revolution in der Medizin", Mittwoch, 7. März, 18:30 bis 20 Uhr, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Wyss-Haus, Strubergasse 21, Hörsaal 1 // Verleihung der Troll-Borostyani-Preise 2012 / Festvortrag: Zur Geschichte der Frauen in der Medizin, Donnerstag, 8. März, 18 bis 19:30 Uhr, Salzburg Museum, Kunsthalle, Mozartplatz 1, Salzburg // Gender in Medizin und Pflege - Geschlechtsspezifische Aspekte in Diagnostik, Therapie und Betreuung (Offenses Symposium, Anmeldung), Freitag, 9. März, 16 bis 19:30 Uhr, PMU, Bibliothek, Strubergasse 21.

Link: Ausführliches Programm Gender in Medizin und Pflege

Foto: Frauenbüros Stadt/Land Salzburg, Einladung Gender in Medizin und Pflege

Jeder ihre Ansicht. Wo bleibt die Solidarität?

Im MUSA (Felderstraße 6-8, 1010 Wien) stehen am 8. März ab 16:15 Uhr zwei Vorträge von Gudrun Ankele* und Eva Geber** am Programm; danach findet ein Gespräch mit Jakob Lena Knebl statt, deren Arbeit in der aktuellen Ausstellung im MUSA "Beauty Contest" vertreten ist, und der Kulturtheoretikerin Elke Krasny, die sich mit Fragen von Repräsentationslogik, Gerechtigkeit, Intervention in den Kanon und unaufgelösten Ambivalenzen um die Forderungen von Frauen:Museen auseinandersetzt, statt.

* Ankele hat in dem Buch "Feminismus" Manifeste, Utopien, künstlerische Äußerungen abseits des klasisschen feministischen Kanons versammelt. Die Debatten sind unabgeschlossen.

** Geber, Autorin und Mitbegründerin der AUF, eine der ersten feministischen Zeitschriften seit den 1970er Jahren, stellt anhand der Titelbilder aus dem AUF-Archiv die gesellschaftlich, politisch, kulturell motivierten Themen der Auseinandersetzung vor. Mit einem Überblick über Status Quo und Zukunft des Feminismus gab die AUF im Jahr 2011 ihre Abschiedsvorstellung.

Anschließend Brot & Wein. u.A.w.g.: E-Mail / Tel.: 43-1-4000 84926

Link: MUSA

Foto: Buchcover Orangepress

Frauen auf die Straße, Frauen auf die Barrikaden

"Eine Welt ohne Macht, Ausbeutung und Unterdrückung, ohne Kriege und Herrschaft über andere Menschen ist möglich! Der Kapitalismus lebt durch die Aufrechterhaltung sexistischer Strukturen wie der Ehe, dem Konzept Kleinfamilie und der unbezahlten Reproduktionsarbeit. Frauen sollen schön, jung, schlank, sexy, sexuell verfügbar, ruhig und passiv und zugleich alle Aufgaben meisternd sein. Das Bild wie Frauen sein sollen, wird uns seit es Kapitalismus gibt, immer wieder in abgeänderter Form präsentiert. Schluss damit! Seit es Herrschaft gibt, gibt es auch Frauen, die sich dagegen wehren. Sie alle sind, im Kleinen wie im Großen, Rebellinnen und Kämpferinnen. Es ist keiner Frau Schicksal als Opfer zu leben. Wir treffen Entscheidungen, verändern und bestimmen unser Leben selbst - einzeln und gemeinsam. Darum: FrauenLesben, kommt am 8. März auf die Straße!" (Auszug Demo-Aufruf)

Die diesjährige Autonome Frauen/Lesben/Mädchen-Demo startet am 8. März mit einer Auftaktkundgebung um 16:30 Uhr am Schwedenplatz. Um 17 Uhr geht der Zug los. Motto: "Kein Arrangieren von uns Frauen mit dem Patriarchat, Kapitalismus und seinen imperialistischen Kriegen."

Danach, um etwa 20 Uhr, findet das FrauenLesbenFest im FZ, Währinger Straße 59, 1090 Wien, statt.

Foto: dieStandard.at/Tombor

Frauenarmut - (K)ein Mythos

Die Verschärfung ökonomischer Unterschiede hat konkrete Auswirkungen. Weltweit sind Frauen deutlich öfter von Armut betroffen als Männer. Auch in Österreich tragen Frauen ein ungleich höheres Armutsrisiko. Lohnschere, Working Poor, ungleiche Verteilung von Fürsorgep?ichten und weibliche Gratisarbeit sind kein Mythos, sondern prägen die wirtschaftlichen, sozialen, ökonomischen und politischen (Gewalt)Strukturen.

Dass mehr soziale Ungleichheit auch mehr Gewalt an Frauen bringt, ist leider auch kein Mythos. Auch wenn nicht alle von Gewalt betroffenen Frauen armutsgefährdet sind - denn Gewalt kommt in allen Gesellschaftsschichten vor - so ist Gewalt ein hoher Risikofaktor für Armut. Welche Auswirkungen die ökonomische Krise auf diese Zusammenhänge hat und welche Mythen und Märchen zum Thema Frauenarmut existieren, soll bei einer AÖF-Podiumsdiskussion am Donnerstag, 08. März, 17:00 -21:00 Uhr in der Wiener Urania thematisiert werden.

Mit: Michaela Moser, Armutskonferenz; Katja Russo, Frauen beraten Frauen; Zohreh Pahlavani, Abteilung Arbeitsmarkt und Integration AK Wien;
Maria Stern, Sängerin und Constanze Hölzl, Frauenhaus Wendepunkt.

Ab 5. März ist die Ausstellung "Märchen und Wahrheit über Frauenarmut" der Arbeitsgruppe "Frauen und Armut" zu sehen. Bis 30. März ebenfalls in der Wiener Urania.

Link: Informationsstelle gegen Gewalt - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser

Foto: Ausstellungsplakat Märchen und Wahrheit über Frauenarmut

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Equality matters II: lesbische Stimmen weltweit

Anlässlich des Internationalen Frauentages lädt Frauensolidarität und Queeramnesty am Donnerstag, 8. März um 19:30 Uhr zu einer Lesung lesbischer Autorinnen ins Radiokulturhaus, ORF KulturCafe (Argentinierstraße 30a, 1040 Wien).

Die Josefstadt-Schauspielerin Daniela Golpashin liest Texte von Chrystos, Diana Voigt, Ines Rieder, Annemarie Schwarzenbach, Rebeca Sevilla, Bettina Isabel Rocha und anderen. Durch das Programm führt Ulrike Lunacek, Europaabgeordnete der Grünen und Obfrau der Frauensolidarität.

Links: Frauensolidarität, Queeramnesty

Foto: APA/EPA/DIVYAKANT SOLANKI