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Die Meldung ist am Dienstag um die Welt gegangen: Das hohe Verfassungsgericht in Paris hat ein Gesetz annulliert, das die Leugnung des ottomanischen Völkermords an den Armeniern unter Strafe stellen wollte.

Allerdings hatte das französische Gesetz schon vorher Wirkung entfaltet: Im Krankenhaus der armenischen Stadt Gyumri beschloss das Ehepaar Avetisian im Jänner, seinen Erstgeborenen "Sarkozy" zu nennen. Damit dankte es dem französischen Präsidenten für seinen unermüdlichen Einsatz für die Sache der Armenier.

Der Namensgeber im Elysée hatte das nun aufgehobene Gesetz initiiert. Er kündigte noch am Dienstagabend an, er lasse sofort einen neu formulierten Erlass ausarbeiten, der die Meinungsäußerungsfreiheit, aber auch die armenischen Forderungen berücksichtige. Dazu muss man wissen, dass in Frankreich heute 500.000 Armenischstämmige leben, von denen die meisten nach den Massakern im Ersten Weltkrieg emigriert waren. Ihr Stimmengewicht beträgt fast ein Wählerprozent. Sarkozy Avetisian natürlich nicht mitgezählt. (Stefan Brändle, derStandard.at, 29.2.2012)