Samsung ist heuer zwar bei der Mobilfunkmesse MWC in Barcelona allein durch seinen riesigen Ausstellungsstand unübersehbar. Aber große Ansagen gibt es keine, eher nebenbei wurde der neue Stift-Tablet Note 10.1 und ein Handy mit eingebautem Projektor, Galaxy Beamer, vorgestellt.

Galaxy S III

Hingegen enthüllte der US-Techblog BGR (Boy Genius Report) offenbar zutreffende Details über das Galaxy S III, Samsungs Flaggschiff, das Ende Mai auf firmeneigenen Events nach Apple-Art vorgestellt wird: ein fast randloses 4,8-Zoll-Display mit Full-HD-Auflösung, schnellerer Prozessor und ein Keramik-Gehäuse. Das zeigt die Richtung, die Samsung heuer einschlägt: Nachdem sich der koreanische Hersteller 2011 als Marktführer etablierte, geht es jetzt um die Aufwertung zur Edelmarke, quasi dem Apple der Android-Welt, um nachdrängende (billigere) chinesische Konkurrenten auf Distanz zu halten.

Weihnachtsgeschäft

Fast 60 Prozent der in Österreich verkauften Smartphones waren im Weihnachtsgeschäft bereits von Samsung. Aber auch im Gesamtmarkt von 3,3 Millionen verkauften Handys aller Art hat Samsung im Vorjahr Nokia vom ersten Platz verdrängt und holte sich 34 Prozent des Kuchens (36 Prozent nach Wert), während Nokia auf 31 Prozent schrumpfte (16 Prozent Wert). Apple erreichte zwar nur ein Zehntel des Gesamtmarktes, schöpfte aber fast ein Viertel des Werts ab. Nach Schätzungen wurden im Vorjahr in Österreich 500 Mio. Euro umgesetzt.

"Wir müssen unseren Kunden unsere Produkte besser näherbringen statt nur Boxen zu verkaufen."

2012 wird es auch um eine neue Positionierung gehen, sagt Martin Wallner, Österreichchef der Mobilsparte: Zwar will Samsung keine eigenen Geschäfte, sucht aber eigene Auftritte, etwa durch Co-Branding mit Mobilfunkshops. "Wir müssen unseren Kunden unsere Produkte besser näherbringen statt nur Boxen zu verkaufen." Zunehmende Bedeutung bekommt auch das Geschäft mit potenziellen Großkunden, etwa im Gesundheitssektor. Hierbei will sich Samsung vom Hardware- zum Lösungsgeschäft umorientieren: "Wir müssen uns mit Services in höherwertige Bereiche begeben, weil bei den Produkten China stark nachrückt", sagt Wallner. (Helmut Spudich aus Barcelonam, DER STANDARD Printausgabem 29. Febraur 2012)