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Mittlerweile sind auf Google+ 90 Millionen Nutzer registriert. Das Wall Street Journal (WSJ) hält das soziale Netzwerk von Google aber weiterhin für eine Geisterstadt, da die wenigsten Nutzer auf der Plattform aktiv sind.

Drei Minuten im Monat

Dafür zieht das WSJ Daten von comScore heran. Laut einer Studie waren zwischen September und Jänner die Nutzer von Personal Computern auf Google+ nur drei Minuten pro Monat aktiv. Im Vergleich dazu haben Facebook-Mitglieder sechs bis sieben Stunden pro Monat in ihrem sozialen Netzwerk verbracht. Daten für die mobile Nutzung liefert comScore nicht. Das WSJ glaubt, dass der Grund für den Mangel an Aktivitäten darin liegt, dass Google es nicht schafft, Google+ von Facebook abzuheben. Die beiden Dienste sind sich zu ähnlich.

"Keiner will ein weiteres soziales Netzwerk"

Zwar hat Google+ einige originäre Features, wie Hangout, allerdings reichen diese laut Experten nicht aus, um Nutzer anzulocken und aktiv zu werden. Brian Solis, ein Analyst der Altimeter Group, meint, dass momentan niemand ein weiteres soziales Netzwerk will. Google habe es nicht geschafft, den Facebook-Nutzern zu kommunizieren, worin die Vorteile von Google+ liegen.

Langfristiges Projekt

Die Verantwortlichen bei Google spielen den direkten Vergleich mit Facebook herunter. Sie sagen, dass Google+ ein langfristiges Projekt ist und man nie davon ausgegangen sei, mit dem 845 Millionen aktiven Nutzern starkem Facebook von Anfang konkurrieren zu können.

Nutzung "dramatisch" höher

Der Erfolg von Google+ ist laut Google Vizepräsident Bradley für außenstehende Firmen schwer zu messen. Es ist kein reines soziales Netzwerk, sondern soll die verschiedenen Google Services miteinander verbinden und ihnen einen "persönlichen" sozialen Netzwerk-Touch geben. Google veröffentlicht zwar keine genauen Daten über die Aktivität der Google+-Nutzer, sie soll aber "dramatisch" höher sein, als die comScore-Daten.

Zynga

Zynga, das auf Google+ Spiele wie "Cityville" und "Zynga Poker" anbietet, nennt zwar ebenfalls keine genauen Zahlen, meinte aber gegenüber dem WSJ, dass das Nutzerwachstum auf Google+ langsam ist.

Firmenseiten

Auch die Firmenseiten auf Google+ entsprechen nicht immer den Erwartungen der Konzerne. Die Intel Seite auf Google+ haben 370.000 Nutzer in ihren Kreisen, aber laut der Zuständigen für soziale Netzwerke bei Intel, Ekaterina Walter, ist die Aktivität auf der Seite "nicht so stark, wie wir es erhofft haben." Auf Facebook hat Intel 7 Millionen Fans. Der WebStandard hat auf Facebook über 20.000 Fans. Auf Google+ haben mittlerweile mehr als 7.000 Nutzer den WebStandard in ihren Kreisen und hat damit beinahe Twitter mit knapp 8.000 Followern eingeholt.

Werbung

David Cohen von Universal McCann, zuständig für den Verkauf von Werbung, sagt, dass Google+ nicht den gleichen Grad an Lebendigkeit bietet, wie Facebook, Twitter oder sogar Pinterest. Google muss sich aktiv engagieren, damit das Netzwerk für Werber interessant wird. Momentan gibt es auf Google+ keine Werbung.

Promotion für Google+

Google hat viel Geld in die Promotion von Google+ gesteckt. So wurde in Zeitungen Werbung geschaltet und während der Oscar-Verleihung wurde ein Spot mit den Muppets ausgestrahlt. Google+ soll Google mehr Daten über die Nutzer liefern, damit gezielte Werbung geschaltet werden kann, was mehr Geld einbringt.

Suche verliert an Bedeutung

Google+ ist für Google aber auch deswegen von Bedeutung, weil für immer mehr Menschen die sozialen Netzwerke die Einstiegsseiten ins Internet sind. Auch Informationen und Links werden immer mehr über Facebook, Twitter und Co geteilt. Die Internet-Suche verliert damit an Bedeutung, vor allem da Google nicht an die Daten von Facebook und Co herankommt. (soc)