Bild nicht mehr verfügbar.

Im Motorraum der Costa Allegra, hier im Hafen von Genua, brach ein Feuer aus, das die Crew selbstständig löschen konnte.

Foto: Tano Pecoraro/AP/dapd

Bild nicht mehr verfügbar.

Das manövrierunfähige Kreuzfahrtschiff wird am Dienstag von einem französischen Fischtrawler bis Mahe, der Hauptinsel der Seychellen, abgeschleppt.

Foto: Le Talenduic, Reunion Island Prefecture, HO/AP/dapd

Das Feuer brach aus, als sich das Schiff in der Nähe der Seychellen befand.

Grafik: stepmap.de

Seither ist das Kreuzfahrtschiff (im Bild 2011 im Hafen von Split) ohne Antrieb.

Foto: Foto: Ivan T. [cc;3.0;by-sa]

Rom - Das im Indischen Ozean havarierte Kreuzfahrtschiff "Costa Allegra" wird nun doch von einem Fischtrawler bis Mahe, der Hauptinsel der Seychellen, abgeschleppt. Wie die Reederei Costa Crociere am Dienstag mitteilte, wurde der ursprüngliche Plan, das Schiff zur Seychellen-Insel Desroches zu schleppen und erst dann die Passagiere und Crew nach Mahe zu bringen, fallengelassen.

Die Sicherheitsbedingungen für die Landung und Übernachtungsmöglichkeiten für Hunderte Menschen seien auf der kleinen Insel einfach zu schlecht, erklärte das Unternehmen. Der ursprüngliche Plan hatte vorgesehen, die Passagiere auf der Insel aussteigen zu lassen und sie am Mittwoch auf die Seychellen zu bringen. Die Ankunft in Mahé ist laut Costa Crociere für Donnerstag, 1. März, um 6 Uhr morgens vorgesehen, nur wenige Stunden nach der angedachten Ankunft der Gäste mit Fähren von der Insel Desroches. Helikopter werden in der Zwischenzeit die kontinuierliche Versorgung der Gäste sicherstellen.

"Die Gäste wurden aufgerufen, ihr Gepäck vorzubereiten, damit sie aussteigen können, sobald es Zeit ist", betonte ein Sprecher der Kreuzfahrtgesellschaft. Die Wetterlage sei gut. Von der Insel Desroches im Indischen Ozean, die 230 Kilometer süd-westlich von Mahe liegt, werden die Passagiere dann auf die Seychellen gebracht.

"Das Unternehmen möchte sich ausdrücklich für die Unannehmlichkeiten entschuldigen: Es ist die oberste Priorität, diese Situation so schnell wie möglich zu beenden", schrieb Costa Crociere am Dienstag in einer Aussendung.

Feuer ausgebrochen

An Bord der Costa Allegra, einem Kreuzfahrtschiff der Reederei Costa Crociere, ist am Montag im Indischen Ozean ein Brand ausgebrochen. Das Schiff befand sich zu dem Zeitpunkt vor den Seychellen, 400 Meilen vom afrikanischen Festland entfernt, berichteten italienische Medien. Die Flammen wurden gelöscht, die 1.049 Menschen an Bord seien wohlauf, wie die Betreibergesellschaft mitteilte.

Auf dem Schiff befinden sich auch 97 Österreicher. Insgesamt seien 413 Besatzungsmitglieder und 636 Passagiere aus 25 Ländern auf der Costa Allegra, die meisten davon aus Frankreich, Österreich, Italien und der Schweiz. Der Luxusliner  trieb am Dienstag ohne Stromversorgung in den Gewässern vor den Seychellen.

Kriseneinheit auf dem Weg zu den Seychellen

Eine Gruppe von Fachleuten und Offizieren der italienischen Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere soll am Dienstag die Seychellen erreichen, um die Landung der Passagiere zu koordinieren. Dabei handelt es sich um dieselbe Kriseneinheit, die beim Unglück der "Costa Concordia" im Einsatz war. Darunter ist auch der aus Oberösterreich stammende Vize-Präsident der Kreuzfahrtgesellschaft, gegen den die italienischen Justizbehörden wegen des Verdachts der Beihilfe zur fahrlässigen Tötung ermitteln, berichtete die römische Tageszeitung "Il Messaggero" am Dienstag.

Das Kreuzfahrtschiff erhielt am Dienstag zusätzlich Unterstützung aus der Luft: Ein aus Mahe, der größten Insel der Seychellen, gestarteter Hubschrauber versorgte die "Costa Allegra" mit Lebensmitteln und Kommunikationsgeräten, darunter Radios und Satellitentelefone.

Nach Angaben der Reederei Costa Crociere sind 1.049 Menschen an Bord, darunter 636 Passagiere aus 25 Ländern. Darunter sind 97 Österreicher, 38 Deutsche, 90 Schweizer, 127 Franzosen und 135 Italiener.

Unterstützung bekommt die "Costa Allegra" vom Schiff "Andromache" der Seychellen-Küstenwache sowie von einem Flugzeug der Luftwaffe. Die Andromache eskortiere den Luxusliner bis Port Victoria auf Mahe, berichtete Srdjana Janosevic, die Sprecherin der Regierung auf den Seychellen. Die Ankunft sei am Donnerstag zu erwarten.

Ermittlungen eingeleitet

Die Staatsanwaltschaft der italienischen Hafenstadt Genua hat inzwischen Ermittlungen eingeleitet, um die Ursachen des Brandes an Bord der "Costa Allegra" zu klären. Bisher hatte der Schiffskapitän ausgeschlossen, dass der Brand gelegt worden sei.

Der italienische Konsumentenschutzverband Codacons will nun von Costa Crociere eine Entschädigung für die Passagiere an Bord der "Costa Allegra". Die Reisenden hätten wegen des Brandes aufgrund von Angst und Stress erheblichen Schaden erlitten.

Brand von Crew gelöscht

Der Brand entwickelte sich im Motorraum der Costa Allegra, die sich zu diesem Zeitpunkt 20 Meilen von Alphonse Island entfernt befand, berichtete Costa Crociere, die auch Betreiberin des havarierten Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia ist. Die Schiffsbesatzung habe Alarm geschlagen, die Mannschaft konnte selbst die Flammen löschen. Das System zur Brandbekämpfung habe bestens funktioniert. Laut dem Kommandanten der Küstenwache, Cosimo Nicastro, funktioniert aber der Antrieb des Schiffes nicht mehr.

Kursverluste für Costa Crociere

Die 188 Meter lange und 28.600 Tonnen schwere Costa Allegra wurde 1969 als Frachtschiff gebaut und in den 1990ern zum Kreuzfahrschiff umgerüstet. Das Schiff mit acht Decks zählt 399 Kabinen und kann mehr als 1.400 Personen an Bord haben. Der Brand an Bord der Costa Allegra ist ein weiterer harter Schlag für Costa Crociere nach dem Unglück vor der Insel Giglio. Die Aktien von Costa Crocieres Mutterkonzern, der US-Reederei Carnival Corporation, meldeten Montagnachmittag an der Börse in New York deutliche Kursverluste. (APA/red, Update 28.2.2012)