Wien - Die europäischen Aktienmärkte haben zu Wochenbeginn angesichts wieder gestiegener Konjunktursorgen mehrheitlich Kursverluste hinnehmen müssen. Marktbeobachter begründeten die Abschläge auch mit negativen Vorgaben aus Asien.

Am Nachmittag drückte eine schwache Eröffnung an der Wall Street die europäischen Indizes kurzfristig deutlicher nach unten. Mit der Erholung an den US-Börsen konnten auch die europäischen Märkte ihre Verluste im Späthandel eingrenzen. Etwas über den Erwartungen ausgefallene Daten zu Hausverkäufen in den USA sorgten hier für Auftrieb.

Der hohe Ölpreis löst Sorgen über eine weltweite Wirtschaftsabschwächung aus. Dass die Finanzminister der 20 führenden Industriestaaten und großen Schwellenländer am Wochenende keine Entscheidung über eine Erhöhung des dauerhaften Euro-Rettungsschirms ESM gefällt hatten, trübte das Sentiment ebenfalls ein.

Ein Branchenvergleich zeigte Abschläge auf recht breiter Front. Sehr schwach tendierten Aktien aus der Auto-Branche. Deutlich im Minus zeigten sich auch Banken, der Rohstoff-Sektor und Technologiewerte.

Autowerte unter den größten Verlierern

Der Auto-Sektor litt unter der Nachricht, dass chinesische Funktionäre keine ausländischen Automarken mehr kaufen sollen. Zum Schutz der heimischen Autoindustrie veröffentlichte das Industrieministerium in Peking eine vorläufige Liste mit rund 400 Modellen chinesischer Hersteller, die offizielle Vertreter von Staat und Partei stattdessen kaufen sollen. Zusätzlich belastete ein Kommentar von JP Morgan, nachdem die US-Bank den europäischen Sektor von "Overweight" auf "Neutral" abgestuft hatte.

In Frankfurt mussten Daimler einen Abschlag in Höhe von 2,87 Prozent auf 46,085 Euro verbuchen und BMW büßten 1,82 Prozent auf 69,04 Euro ein. VW erging es mit minus 0,65 Prozent auf 138,35 Euro etwas besser. Auslöser für die geringeren Verluste war eine Meldung zum Kauf von Porsche-Anteilen durch Volkswagen. Die Wolfsburger wollten die verbliebenen 50,1 Prozent des Porsche-Sportwagengeschäfts erwerben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg aus Kreisen. Eine Hürde sei noch die Zustimmung der deutschen Steuerbehörden.

Mit minus 6,10 Prozent auf 6,064 Euro waren die Anteilsscheine von Nokia unter den größten Verlierern zu finden. Börsianer verwiesen einerseits auf Gewinnmitnahmen, nachdem das Papier am Freitag sehr kräftig zugelegt hatte. Andererseits äußerten sich einige auch enttäuscht über den hohen Preis des angekündigten neuen Smartphones des finnischen Handyherstellers.

Unter den Finanzwerten büßten Societe Generale 2,95 Prozent auf 23,71 Euro ein und UniCredit rutschten 2,31 Prozent ins Minus auf 3,804 Euro. Intesa Sanpaolo verloren 0,40 Prozent auf 1,484 Euro und BNP Paribas sanken um 0,89 Prozent auf 36,59 Euro.

Unter den wenigen Gewinnern im Euro-Stoxx-50 fanden sich die Aktien der Telecom Italia mit plus 2,77 Prozent auf 0,891 Euro sowie Titel der Deutschen Telekom mit einem Kursanstieg um 0,84 Prozent auf 8,867 Euro.


Börse          Index          Schluss       Diff (%)

 Wien           ATX            2.196,29     -0,74
 Frankfurt      DAX            6.849,60     -0,22
 London         FT-SE-100      5.915,55     -0,33
 Paris          CAC-40         3.441,45     -0,74
 Zürich         SPI            5.610,20     +0,06
 Mailand        FTSE MIB      16.308,60     -1,09
 Madrid         IBEX-35        8.537,20     +0,11
 Amsterdam      AEX              324,98     +0,02
 Brüssel        BEL-20         2.253,88     -0,37
 Stockholm      SX Gesamt      1.093,57     -0,59
 Europa         Euro-Stoxx-50  2.513,06     -0,42

(APA)