Madrid/Rom/Berlin - Die spanische Großbank BBVA will sich in den kommenden Woche noch einmal 11 Milliarden Euro von der günstigen mittelfristigen Finanzierung der Europäischen Zentralbank besorgen, sagte Bankchef Francisco Gonzalez in einem am Sonntag veröffentlichten Interview der Tageszeitung "El Pais". "Wir werden nicht rot, wenn wir zugeben, dass wir uns beim ersten Tender elf Milliarden Euro geholt haben und diesmal um eine ähnliche Summe bitten."

Die Banken haben Ende Dezember knapp 500 Milliarden Euro aus dem ersten Dreijahrestender der Europäischen Zentralbank (EZB) erhalten. Davon sollen sie ungefähr die Hälfte dazu benutzt haben, sich zu entschulden und ihre Eigenkapitalbasis aufzubessern.

Italienische Banken wollen 120 Milliarden

Auch die italienischen Banken bereiten sich nach Angaben aus der Branche darauf vor, wie in der ersten Runde etwa 120 Milliarden Euro abzurufen. "Ich erwarte nicht, dass die Nachfrage stark von Dezember abweicht", sagte der Chef der UBI Banca, Victor Massiah, der "Il Sole 24". "Es wäre nicht sinnvoll, Geld abzulehnen, das drei Jahre lang nur ein Prozent kostet."

Der am Mittwoch erwartete Tender dürfte vorerst der letzte dieser Art sein: EZB-Chefökonom Peter Praet warnte davor, dass das billige Geld die Inflation schüren könne. Es werde schwierig, den richtigen Zeitpunkt für einen Ausstieg aus dieser Politik zu finden. "Das Problem ist: Ziehen wir das Geld zu schnell ab, riskieren wir, dass das Bankensystem wieder in Gefahr gerät und nicht mehr genug Kredite vergeben werden, mit all den schlimmen Konsequenzen, die das für den Euro-Raum hätte", sagte der Belgier der "Welt am Sonntag". "Sind wir zu langsam, könnte das Inflationsgefahren hervorrufen." (APA/Reuters)