Washington/Wien - Angesichts des Zusammenbruchs des Assad-Regimes wächst in den USA die Sorge um die syrischen Massenvernichtungswaffen. Das US-Außenministerium habe den Irak, Jordanien, den Libanon und Saudi-Arabien vergangene Woche vor einer möglichen Einschleusung syrischer Massenvernichtungswaffen gewarnt, berichtete das US-Magazin "Foreign Policy" auf seiner Internetseite. Washington habe den Nachbarländern Syriens "Hilfe im Umgang mit diesem Problem" angeboten, bestätigten mehrere US-Regierungsvertreter dem Magazin.

Das Assad-Regime verfügt über eine breite Palette von biologischen und chemischen Kampfstoffen, darunter das Nervengas Sarin. Außerdem bemühte sich Syrien um Atomwaffen. "Es handelt sich um ein weitaus gefährlicheres Waffenprogramm als jenes in Libyen", sagte ein US-Regierungsvertreter. "Wir sprechen von tatsächlichen Massenvernichtungswaffen; es handelt sich nicht um den Irak", fügte er hinzu. Daher habe man den arabischen Nachbarländern insbesondere Unterstützung bei Grenzkontrollen angeboten.

Der für Nonproliferation zuständige US-Vizeaußenminister Tom Countryman wollte nicht zum Inhalt der von ihm verfassten Demarche Stellung nehmen. Laut "FP" wird im Schreiben die Sorge geäußert, dass die Massenvernichtungswaffen während der politischen Umwälzungen in falsche Hände geraten könnten. Es sei nicht auszuschließen, dass der syrische Präsident Bashar al-Assad selbst auf Massenvernichtungswaffen zurückgreift, um seine Macht zu retten. "Wenn sie gewillt sind, das Land umzubringen, um das Regime zu retten, sind sie wohl auch bereit, noch viel größeren Schaden in der gesamten Region anzurichten", sagte ein US-Spitzenbeamter gegenüber "FP". (APA)