Tunis - Mehr als dreitausend Demonstranten haben am Samstag in Tunis gegen die von der islamistischen Ennahda-Partei dominierte tunesische Regierung protestiert. Die Kundgebung, an der sich die Demokratische Fortschrittspartei (PDP), die Linkspartei Ettajdid und die Kommunistische Arbeiterpartei (PCOT) beteiligten, fand vor der Zentrale des Gewerkschaftsbundes UGTT statt. "Das Volk will den Sturz der Regierung!", riefen die Demonstranten, die anschließend auf die Avenue Habib Bourguiba zogen, wo es zu einem Tränengaseinsatz der Sicherheitskräfte kam.

Der stellvertretende UGTT-Generalsekretär Samir Cheffi beschuldigte die Ennahda, hinter jüngsten Angriffen auf Gewerkschaftseinrichtungen zu stehen: "Sie wollen uns zum Schweigen bringen und über uns entscheiden". Kritisiert wurde auch die Konferenz der "Freunde Syriens" vom Vortag. Diese sei ein "imperialistisches und zionistisches Komplott", um einer ausländischen Intervention den Weg zu ebnen.

US-Außenministerin Hillary Clinton, die an der Konferenz teilgenommen hatte, rief am Samstag religiöse und weltliche Parteien in Tunesien zur Zusammenarbeit auf. In Sidi Bou Said sagte sie vor rund 200 Studenten, die Revolution könne zum Aufbau einer starken Demokratie oder zu einem "neuen Absolutismus" führen. "Ihr müsst die Wächter eurer Revolution sein!", sagte sie. (APA/Reuters)