Der Schnee glitzert reichlich, und die Tourismusbranche in Tirol darf entsprechend der Statistik auf Gewinne hoffen. Allein bei russischen Gästen stiegen die Nächtigungen um 7,4 Prozent, bei Ankünften (eine Übernachtung) gar um 23,4 Prozent. Abseits des klassischen Tourismus liebäugelt nun auch die lokale Kunstszene mit der als zahlungskräftig eingestuften russischen Klientel.

Konkret die diesjährige Art Innsbruck (24.-27. 2.), die - neben der Sonderschau Junge Kunst in Tirol (u. a. Markus Schatz, Zita Oberwalder) - mit einem entsprechenden Themenschwerpunkt dem internationalen Trend zur Annäherung an die Oligarchie folgt. Kuratiert von Hubert Thurnhofer, will Russische Kunst - Moskauer Schule einen Querschnitt zeitgenössischer russischer Kunst bieten. Als Repräsentanten wählte der Kunsthistoriker u. a. Marina Janulajtite, Andrej Kasakov, Igor Leontjew, Sergej Manzerew, Viktoria Popova oder Eduard Ulan.

Ermöglicht wird diese Präsentation durch die Patronanz von M. Video, der größten russischen Einzelhandelskette für Elektronik und Haushaltsgeräte. Alexander Tynkovan, deren Gründer und Inhaber, möchte über die Kunst verborgene Facetten und Aspekte seines Landes zeigen und dafür die kundenorientierte und niederschwellig angelegte Messe nutzen, erklärt Messegründerin Johanna Penz.

Auch Sergej Skaterschtschikow, der neue Financier der Viennafair (70 Prozent Anteil), sieht in der Verwandlung von Kunst in eine Gebrauchsware für die Mittelklasse ein vielversprechendes Potenzial auf dem Kunstmarkt. Ähnlich der ARCO 2011, die sich mit dem Schwerpunkt auf Russland eine Umwegrentabilität erhofft hatte, will auch Skaterschtschikow bald Gewinne schreiben und noch mehr Käufer nach Wien holen. Ob sich dieser internationalere Weg auch für die diesjährige Art Innsbruck rechnet, wird sich weisen. (Tereza Kotyk, DER STANDARD/ALBUM - Printausgabe, 25./26. Feburar 2012)