Unter dem Titel "Amtsmissbrauch-Journaille" zieht Verleger Hans-Jörgen Manstein im "Horizont" gegen die Aufdeckerjournalisten vom Schlage eines Klenk ("Falter"), Nikbakhsh ("profil"), Kuch ("News")oder Sankholkar ("Format") vom Leder. Manstein sieht in ihnen eine "Gefahr für die Zukunft des Journalismus", wie er schreibt.

Für seine Begründung geht Manstein in die 80er Jahre zurück, als Aufdeckerjournalist Alfred Worm Skandale wie jenen des AKH aufdeckte. Worm habe über Monate hinweg gründlich recherchiert und: "Er versorgte mit den Ergebnissen seiner Knochenarbeit die Behörden mit jenem Wissen, das sie in die Lage versetzte, Anklagen zu erheben und Verurteilungen zu erzielen."

Im Gegensatz zu den heutigen Enthüllungsjournalisten, denn: "Die Herrschaften haben im Wesentlichen darauf gewartet, und warten nach wie vor darauf, wer in den Zimmern für Geheimnisverrat und Amtsmissbrauch gerade Journaldienst hat", so Manstein, der die bloße Wiedergabe aus den Ermittlungsakten kritisiert.

Keine Chance auf "fairen Prozess"

Diese Enthüllungen würden "gar nichts" bringen, moniert der Verleger, weil sie den Ermittlungsbehörden ohnedies bekannt seien und die Chance auf "faire Prozesse" torpedierten. "Oder glauben Sie, dass es in diesem Land einen Schöffen gibt, der Leuten wie Grasser, Hochegger, Meischberger oder Petrikovics auch nur halbwegs unvoreingenommen gegenübertritt? Wohl nicht."

Außerdem, kritisiert er, hätten die Papiere nur "unter Begehung der strafbaren Handlung des Amtsmissbrauches" ihren Weg in die Medien gefunden. Ergo seien die Journalisten "Beitragstäter", wenn nicht sogar "Bestimmungstäter."

Weiters meint Manstein, dass Journalisten durch die reine Fixierung auf die Ermittlungsakten ihr Arbeiten, nämlich die eigene Recherche, verlernen würden und so gleich den gesamten Berufsstand ruinierten. 

Die Replik ließ nicht lange auf sich warten. "Falter"-Journalist Florain Klenk schreibt etwa via Twitter: "Ahnungslos, dumm, verleumderisch. Eine Schande für die Branche, dieser Mann." (red)