Zwei ehemalige Fabrikarbeiter appellieren an Apple-Konsumten.

Foto: Screenshot, SumOfUs.org

Immer wieder haben Nachrichten über Missstände in chinesischen Apple-Zulieferer-Fabriken das Image des kalifornischen Unternehmens angekratzt.

Online-Petition

Nun haben sich zwei ehemalige Mitarbeiter einer Fabrik im chinesischen Suzhou in einem offenen Brief an die iPhone-Community gerichtet. Im Rahmen ihrer Tätigkeit, in der sie für die Reinigung der iPhone Touchscreens zuständig waren, geben sie an, durch den Einsatz von Chemikalien Vergiftungen und in weiterer Folge neurologische Schäden erlitten zu haben. Veröffentlicht wurde der Brief von der Organisation SumOfUs, die sich für eine "ethische iPhone Kampagne" einsetzt und eine entsprechende Online-Petition ins Netz stellte.

Einsatz von n-Hexan

Die Verfasser des Briefes, Guo Rui-qiang und Jia Jing-chuan, rufen Konsumenten dazu auf, die Petition zu unterzeichnen und sich so für verbesserte Arbeitssituationen für Mitarbeiter chinesischer Apple-Zulieferer zu engagieren. "Anfang 2010 wurden 137 Arbeiter, uns eingeschlossen, durch den Einsatz von n-Hexan zur Reinigung von iPhone-Displays vergiftet. N-Hexan verursacht Haut- und Augenirritationen und schadet den Atemwegen", berichten sie. Apple habe vor über einem Jahr Verbesserungen der Arbeitsumstände angekündigt.

124.000 Unterzeichner

Je mehr Menschen über die Situation Bescheid wissen, desto mehr stehe Apple unter Druck, die Situation maßgeblich zu verändern, so die Hoffnung der Chinesen. Über 124.000 Menschen haben die Petition bereits unterschrieben. Das relativ niedrig angesetzte Ziel von 150.000 Zustimmungen ist bald erreicht. 

Zwei Jahre Behandlung

Aus dem Brief geht außerdem hervor, dass viele der Mitarbeiter seit zwei Jahren in Behandlung seien. Die Symptome seien aber immer noch nicht weg. Rui-Qiang könne noch nicht wieder arbeiten und Jing-Chuan müsse monatlich 100 US-Dollar für Medikamente ausgeben.

Ob der Appell an Apple und an seine Konsumenten Früchte tragen wird, bleibt abzuwarten. (ez, derStandard.at, 24.02.2012)