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Der BASF-Konzern will auch heuer wieder eine Dividende ausschütten.

Foto: APA/Ralf Hirschberger

Ludwigshafen  - Der Chemiekonzern BASF lässt sich durch das rauere Konjunkturklima nicht aus der Bahn werfen. Nach einem Rekordergebnis 2011 will der Branchenprimus auch im laufenden Jahr seinen bereinigten Betriebsgewinn (Ebit) und Umsatz ausweiten, wie Konzernchef Kurt Bock erklärte. Mit seiner zuversichtlichen Prognose überraschte Bock gleich bei seiner ersten Bilanzpräsentation als BASF-Chef die Analysten. Denn sie waren aufgrund des schärferen Gegenwinds in ihren Prognosen überwiegend von schrumpfenden Ergebnissen 2012 ausgegangen. Auch für die Aktionäre hat Bock gute Nachrichten: Ihnen stellte er für das vergangene Jahr eine auf 2,50 Euro von 2,20 Euro angehobene Dividende in Aussicht.

Bei seinem Geschäftsausblick 2012 setzt Bock, der im Mai das Ruder bei BASF übernahm, unter anderem auf die Wiederaufnahme der lukrativen Ölproduktion in Libyen und auf steigende Mengen im Chemiegeschäft. Auch für das Jahr 2013 wagte Bock erste Aussagen: Sollte sich die Staatsschuldenkrise im Euroraum nicht verschärfen und sich der Aufschwung in Nordamerika fortsetzen, erwarte BASF auch 2013 Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis.

Unsicherheiten infolge der Staatsschuldenkrise

Bremsspuren durch das schwächere Konjunkturumfeld sind aber auch beim weltweiten Branchenprimus zu erkennen. So ging der um Sondereinflüsse bereinigte Betriebsgewinn im vierten Quartal 2011 um 14 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro zurück. Damit traf BASF die Schätzungen von Analysten. "Unsicherheiten infolge der Staatsschuldenkrise, vor allem in Europa und den USA, dämpfen die Wachstumsaussichten", erklärte Bock. Positive Impulse für die Chemieindustrie würden wiederum vor allen aus den Schwellenländern kommen. Im ersten Halbjahr 2012 werde BASF daher die Werte der beiden Quartale des Vorjahres wohl nicht erreichen. Voraussichtlich erst im zweiten Halbjahr würden die Vorjahreswerte übertroffen. Dennoch ist Bock zuversichtlich: "Wir wollen auch 2012 eine hohe Prämie auf unsere Kapitalkosten verdienen." Dieses Kriterium ist beim Ludwigshafener Konzern Voraussetzung für die Zahlung einer mindestens stabilen Dividende.

Das vergangene Jahr schloss der weltgrößte Chemiekonzern mit einem Rekordergebnis ab. Der um Sondereinflüsse bereinigte Betriebsgewinn nahm um vier Prozent auf einen neuen Spitzenwert von 8,4 Mrd. Euro zu. BASF setzte insgesamt 73,5 Mrd. Euro um - ein Plus von 15 Prozent. Der Jahresüberschuss schnellte um 35,8 Prozent auf 6,19 Mrd. Euro in die Höhe. Dabei profitierte der Konzern auch von Sondererträgen wie einer Zahlung von Ineos im Zusammenhang mit der Gründung des Kunststoff-Joint-Ventures Styrolution.

Analysten äußerten sich positiv. "Der positive Ausblick für die globale Wirtschaft und BASF ist überraschend", erklärten die Analysten der DZ Bank. Die BASF-Aktie legte vorbörslich mehr zwei Prozent zu.

Große Rivalen aus den USA wie Dow Chemical und Dupont hatten zuletzt mit ihren Zahlen eher enttäuscht. Dupont hatte vor allem eine schwache Nachfrage nach Materialien für die Solar-Branche und die Elektronikindustrie zu schaffen gemacht. Dow Chemical war im Schlussquartal 2011 sogar in die roten Zahlen gerutscht und hatte zudem vor anhaltend schwierigen Geschäften in Europa gewarnt. Aber es gab auch Lichtblicke in der Branche: So überzeugte der Schweizer Spezialchemiekonzern Clariant mit seinem Zahlenwerk. Während bei den Schweizern zyklische Geschäftsbereiche unter einer schwächeren Nachfrage der Kunststoffindustrie litten, boomte das Geschäft mit Industriekatalysatoren und Energiespeichertechnik. (APA/Reuters)