München - Es sollten "heitere Spiele" werden. Deutschland wollte sich drei Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg mit den Olympischen Spielen 1972 als geläutertes Land, als offene Demokratie präsentieren.

Am 5. September stieg ein achtköpfiges Kommando der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September über den Zaun der olympischen Dorfes und nahm elf israelische Sportler als Geiseln, zwei starben. Nach langen Verhandlungen gingen die deutschen Behörden zum Schein einen Deal mit den Terroristen ein und flogen sie mit den Geiseln nach Fürstenfeldbruck, wo ein Flugzeug bereitstehen sollte. Eine dilettantisch geplante Befreiungsaktion scheiterte dort kläglich. Die Geiseln, fünf Terroristen und ein Polizist kamen dabei ums Leben.

Die drei überlebenden Geiselnehmer wurden nach kurzer Haft mit einer Flugzeugentführung freigepresst. Zwei von ihnen wurden später vom israelischen Sonderkommando Cesarea unter dem Kommando des späteren Premiers Ehud Barack getötet.Über den Anschlag wurden etliche Dokus und Spielfilme gedreht. Der Biography Channel widmet sich erstmals den Überlebenden. Derzeit wird mit ihnen in München gedreht. Die Doku wird im Sommer erstmals ausgestrahlt. (pra, DER STANDARD, Printausgabe, 24.2.2012)