Auch an die Partisanen erinnert die Veranstaltungsreihe der Kulturinitiative Roz.

Foto: Diana Lui

St. Jakob - Nur ein paar Minuten Zeit, um das Nötigste zusammenzupacken, hatten rund 300 Kärntner Slowenische Familien, bevor sie von den Nazis in deutsche Lager deportiert wurden. Viele verloren ihr Leben, jene, die zurückkehrten, leiden bis heute als "child surviver" an den Folgen des Traumas.  Zur 70. Wiederkehr der Aussiedelung der Kärntner Slowenen planen Künstlerinitiativen und die Vertretungsorganisationen der Minderheit Konzerte, Happenings, Performances, Lesungen, Filme und eine Erinnerungswanderung.

Hauptmotor des Erinnerungsreigens ist die Kulturinitiative Roz aus dem Rosental. Bemerkenswert am künstlerischen Konzept ist, dass der Fokus nicht nur auf die eigene Volksgruppe gelegt wird. Künstler aus Armenien, Roma und Kurden werden mit Konzerten, Lesungen und Ausstellung auf das Leid der heute verfolgten und erniedrigten Völker aufmerksam machen. Als Location wurden geschichtsträchtige Orte gewählt. Von Bahn- und Bauernhöfen soll eine neue Erinnerungskultur ins Land ausstrahlen als Zeichen einer tiefen Verneigung vor den Deportierten, deren Leid über Jahrzehnte öffentlich tabuisiert wurde.

Der Anfang der Erinnerungsspuren ist den Deportierten von heute, den Migranten, gewidmet. Nach dem Film Little Alien von Nina Kusturica, der Jugendliche in europäischen Flüchtlingslagern porträtiert, spielen am Freitag  Locomotiv Balkanrhythmen, Ska und Swing. Am 2. März liest Autorin Maja Haderlap in St. Jakob aus Engel des Vergessens, das den Kern der Erinnerungsspuren erklärt. Am 4. April begibt sich eine Alpinwanderung auf die Spuren der Partisanen, danach wird eine Installation des Künstlers und KZ-Überlebenden Bogdan Borcic eröffnet.    (Sabina Zwitter / DER STANDARD, Printausgabe, 24.2.2012)